Welche slawischen Stämme lebten auf der Hochfläche Teltow? Waren sie die ersten Siedler hier? Und wohin sind sie verschwunden? Sie sind selbstverständlich nicht verschwunden.

Wenn man sich die Natur anschaut, stellt man sich die Frage, wie es hier früher so ausgesehen haben mag? Und wie das Leben hier früher wohl war? Irgendwann stellt sich womöglich die Frage, wer lebte hier vor Jahrhunderten eigentlich? Die Antwort erscheint simple: Die Slawen. Tatsächlich war das Land aber schon im vierten Jahrhundert von den germanischen Suebi (Schwaben) bewohnt, welche sich auch als Alemannen auf den Weg nach Süden machten. Zwei, drei Jahrhunderte später siedelten dann die slawischen Stämme auf dieser Hochebene Teltow. In einigen Quellen dazu liest man den Begriff „Wenden“, der aber nur ein Synonym für Slawen ist.

Slawenmigration ins heutige Berlin-Brandenburg

Das Gebiet war vermutlich nie ganz unbewohnt, aber relativ dünn besiedelt bevor die Slawen ankamen. Diese Migrationsbewegungen bestanden offenbar vor allem aus Familienverbänden, die allmählich ins Land zogen. Vermutlich erreichten slawische Gruppen das heutige Brandenburg erst im 7. Jahrhundert.

Schon seit etwa 10.000 Jahren lebten Menschen auf der Hochfläche Teltow. Das kann man an Ausgrabungsfunden erkennen. Aber man weiß nur wenig über die slawischen Stämme und Verbände. Alles was man über sie weiß, hat man von anderen Kulturen über sie erfahren. Diese schrieben aus unterschiedlichsten Gründen über die Slawen, manchmal verfassten ihre Feinde diese Quellberichte.

Über den Begriff Slawen und einen möglichen Ursprungsort kann vortrefflich gestritten werden. Ziemlich sicher ist, dass sie aus dem Osten nach Westen einwanderten. Sie wuchsen mit den germanischen Ureinwohnern zusammen. Doch sie blieben nur wenige Jahrhunderte ungestört.

Der Blick für diese Region geht leider nicht sehr weit zurück. Seit dem 10. Jahrhundert, besonders aber mit Kaiser Otto I begann die Landnahme durch deutsche Ritter, Orden und Kirche in slawischem Gebiet. Was als Christianisierung begann, wurde nur temporär durch Aufstände verhindert. Später trieb man die Kolonialisierung mit einem Kreuzzug voran, dessen Erfolg sich aber nicht einstellte. Die slawischen Stämme ihrerseits überfielen auch mal deutsche Städte wie beispielsweise Hamburg oder auch Klöster, die sich im späteren Brandenburg niederließen. Bald wird der Kaiser, Otto I., dem Kloster Lehnin viele Gebiete auf dem Teltow zusprechen und das Kloster kaufte sich dann noch beispielsweise das Dorf Teltow oder Werder und gründete etwa Zehlendorf.

In der Mitte des 12. Jahrhunderts war es Albrecht der Bär, der die Hochfläche Teltow, wo heute weite Teile von Berlin, Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und weitere Gemeinden stehen, eroberte. Damit machte er sich ab 1144 (oder je nach Quelle 1150) zum Markgrafen des neu geschaffenen Brandenburgs. Vermutlich hat aber schon vorher Markgraf Gero, der Markgraf der Ostmark, viele slawische Burgen zerstören lassen.

Die Bevölkerung der Slawen ging in der Bevölkerung der Kolonialisten auf. Tatsächlich gab es in der Vergangenheit Vorwände, diese slawische Kultur zu unterbinden. Durch die faschistische Germanisierung wurden sogar Ortsnamen verdeutscht. So wurde aus Gütergotz Güterfelde.

Glücklicherweise haben viele slawische Namen weiterhin Bestand. Man findet sie beispielsweise in Ortsnamen wie Schönow, Buckow oder im Zehlen von Zehlendorf.

Welche Slawenstämme lebten auf der Hochfläche Teltow?

Welche slawischen Stämme hier vor den deutschen Kolonialisten lebten, kann man aus den mittelalterlichen Urkunden entnehmen. Durch Intrigen, Bündnisse und Kriege fanden die slawischen Stämme, die auf beiden Seiten der Bäke (des heutigen Teltowkanals) lebten, Eingang in diese mittelalterlichen Akten.

Zwischen der Spree im Norden, der Dahme im Osten und der Nuthe-Havel-Linie im Westen liegt der Teltow, der in der Hand der Spreewanen war, als Albrecht der Bär das Land eroberte. Westlich der Nuthe-Havel-Linie lebten die Heveller, die sich mit den Sprewanen auch schon mal einen Kampf lieferten. Aber nicht nur die Heveller, auch andere slawische Militärverbände schauten unverhofft vorbei. Wie viel Land die Heveller, die von sich selbst als Stodoranen sprachen, auf dem Teltow besaßen, ist mir kaum nachzuvollziehen. Einige Quellen berichten jedoch davon. Zu diesem Verband der Heveller gehörte auch die Burg Spandau, wobei die Brandenburg ihre Hauptburg war.

Sowohl die Heveller als auch die Sprewanen gehörtem dem Stammesverband der Wilzen an, deren Siedlungsgebiet sich entlang der Ostseeküste zog. Sie waren auch unter dem Begriff “Lutizen” bekannt. Zu ihnen zählten auch die Ukraner, welche in der Uckermark siedelten. Wilzen bedeutete wohl so viel wie “riesig”. Das Oberhaupt der Wilzen war ein Großfürst, dessen Macht im 10. Jahrhundert schwand und bald zerfiel.

Die Sprewanen waren die erbittertsten Gegner für den ersten Markgrafen von Brandenburg, Albrecht der Bär aus dem Hause der Askanier. Die Hauptburg der Sprewanen war Köpenick. Im östlichen Teil des Gebiets der Sprewanen hatten sich die Wettiner einige Gebiete unter den Nagel gerissen. Sie wetteiferten mit den Askaniern um die territoriale Vorherrschaft. Das führte zwischen 1239 und 1245 zum sogenannten Teltow-Krieg, wonach Teltow in seiner Gesamtheit an das Haus Brandenburg ging. Nur sieben Jahre zuvor, 1232, wurde die Hochfläche Teltow erstmals urkundlich erwähnt.

Einige Standorte bekannter Burgen der Slawen sind heute wieder bekannt. So gab es Burgen bei Potsdam, Drewitz, Kleinbeuthen und Trebbin. Sie dienten wohl der Grenzsicherung gegenüber der Zauche, wo das Machtgebiet der Heveller und später der Askanier lag. Dann kam Otto I und schließlich bedrängten Polen die Sprewanen aus dem Osten.

Kultur der Sprewanen

Die Sprewanen bauten, wie viele Slawen, ihre ebenerdigen Häuser in Haufendörfern. Meist um einen Anger angelegt, was sie rund erscheinen ließ. Sie hatten zwar auch militärische Erfahrungen, doch vor allem widmeten sie sich der Landwirtschaft. Sie errichteten Burgen, die aber nicht aus Stein bestanden. Es waren Holzwände, die mit Steinen und Erde gefüllt wurden.

Die gesellschaftliche Struktur der Slawen war dem deutschen Nachbarn nicht unähnlich. Ein Großteil der Bevölkerung arbeitete und der Adel erhob Zölle und Abgaben.

Durch Handel kam es zu einem Wohlstand, der zu einem Bevölkerungswachstum führte. Die Burgen blühten dadurch auf und es entstanden stadtähnliche Strukturen. Sie fanden im 10. Jahrhundert ihr Ende durch die Ostkolonialisierung der Deutschen.

Die Sprewanen wurden zentral aus Köpenick regiert. Das schließt man aus dem koordinierten Burgenbau.

Jaxa – Herrscherfürst der Sprewanen auf Burg Köpenick

Von der politischen Führung der Sprewanen gibt es nur wenige Zeugnisse. Eines davon ist der Sprewanenfürst Jaxa von Köpenick. Er stellte sich dem Askanier entgegen, der nicht im Auftrag der deutschen Krone, aber auf eigene Rechnung Land eroberte.

Der Askanier Albrecht überzeugte den Hevellerfürsten Pribislaw davon, ihn als Erben seines Titels einzusetzen. Als dieser 1150 starb, zog Albrecht mit militärischen Ehren ins Land.

Doch der Sprewanenfürst Jaxa von Köpenick war der Neffe Pribislaws und erhob den Anspruch auf die Burg Brandenburg und den Thron des Hevellerfürsten. Es kam zur Schlacht und der Sprewanenfürst verlor. Er kehrte seinen Göttern den Rücken und wurde christianisiert.

Wenige Jahrzehnte später verliert sich die Gemeinschaft der Sprewanen unter den sprichwörtlichen Rädern der Markgrafen und Bischöfe. Jetzt erst kamen die ersten deutschen Siedler. Diese Siedlungstätigkeit fand auch in den Niederlande oder Flandern Zuspruch. Letztere gründeten Lichterfelde.

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