Wie kam der Düppel zu seinem heutigen Namen? Es ist der Name eines Schlachtfelds mit vielen Toten und Verletzten. Und am Ende wird das so glorreich eroberte Land wieder zurückgehen. Allein der Name des Waldes bleibt.

Wie es der Titel bereits anregt, hieß der Düppel nicht schon immer Düppel. Nein. Der Name ereilte das Gebiet erst im Jahr 1865. Eine Schlacht führte zum Namenswechsel.

Düppler Forst im Südwesten Berlins

Rund 1.300 Hektar Fläche nimmt der Düppeler Forst derzeit ein und ist das kleinste von fünf Waldgebieten von Berlin. Es zieht sich in seiner historischen Fläche von Zehlendorf über Kleinmachnow und Stahnsdorf bis zur Havel. Aufgeteilt ist der Wald in Ost- und West. Zwischen dem Rittergut Düppel, das in etwa beim heutigen Museumsdorf lag, und dem Jagdschloss Dreilinden liegt der östliche Düppel. Sein westlicher Part zieht sich bis zur Havel auf der Insel Wannsee.

Wo sich heute vor allem die Kiefern aus dem sandigen Grund erheben, ist die Naherholung das größte Anliegen des Menschen. Tatsächlich ist eine wirtschaftliche Nutzung eher von geringem Profit. Übrigens ist die höchste Erhebung des Düppels (so als Ausflugstipp) der Schäferberg. Dabei handelt es ich nicht um einen Trümmerberg wie der Teufelsberg, es ist eine natürliche Erhebung. Vor dem Zeitalter der Trümmerberge gehörte der Schäferberg nach dem Großen Müggelberg zum höchsten Punkt von Berlin.

In weiten Teilen ist es heute ein Auslaufgebiet für Hunde, der Königsweg zieht sich kerzengerade durch ihn, die Autobahn und der Teltowkanal verlaufen hindurch. Und sein Name bezieht sich auf eine Schlacht in Dänemark.

Vorgeschichte zur Namensänderung

Im 19. Jahrhundert blühte der Nationalismus. Im Wettbewerb der Länder ging es um Land und Ressourcen. Es gab eine Reihe von größeren Mächten, die um die Vorherrschaft kämpften. Kleiner Hinweis, die Hegemonie gelang keiner Nation. Unter diesen Mächten waren Habsburg (Österreich) und Preußen, die sich nicht weniger bekriegten als andere Nationen. Mal kämpften sie gegeneinander, mal miteinander.

Im Winter 1863 zeichnete sich ein Eklat ab. Mit einem juristischen Trick wollte sich Dänemark die Herzogtümer Schleswig und Holstein einverleiben. Im gemeinsamen Feind Dänemark erkannten die Preußen und die Habsburger plötzlich ihre Gemeinsamkeiten und erklärten Dänemark den Krieg. Es begann im Februar 1864 der Deutsch-Dänische Krieg. Auf den Schlachtfeldern des gesamten Kriegs standen sich 119.000 Soldaten gegenüber. In Summe 7.800 Soldaten starben bei den Gefechten. Der Krieg endete mit dem Sieg von Preußen und Habsburg.

Kanonen Schuss hinten Siegesfest Großbeeren 2022 Schlachtaufzug
Kanonen Schuss hinten Siegesfest Großbeeren 2022 Schlachtaufzug

Das entscheidende Gefecht war die Erstürmung der Bunker von Dybbøl, die zu ihrer Zeit als Schanzen bezeichnet wurden. Die Schanzen waren auf einem Berg angebracht, sodass ein Angriff herbe Verluste verursachen würde. Die Dänen glaubten nicht, dass die Preußen den Angriff wagen würden, doch die Preußen taten genau das. Sie setzten auf Überraschung und begannen um 3 Uhr nachts mit dem Sturm. Trotz Schützenhilfe durch Schiffe konnten sich die Preußen festsetzen. In der Nacht zum 18. April 1864 stürmten 37.000 preußische Soldaten unter den Klängen preußischer Märsche (kein Scherz!) die Anhöhen, wo rund 11.000 dänische Soldaten lagerten. Dem Dirigenten des Musikkorps wurde per Kanonenschlag der Taktstock entrissen, sodass er mit dem Degen dirigierte. Es ist übrigens eine Legende, dass der Pionier Carl Klinke den entscheidenden Zug tat. Pioniere gingen ins Vorfeld des Kampfgeschehens und positionierten Sprengstoffe. Er soll dabei ausgerufen haben: „Ick bin Klinke. Ick öffne dit Tor.“ In preußischer Ausübung seiner Pflicht soll er sein Leben auch noch geopfert haben.

Die Preußen gewinnen die Schlacht von Dybbøl. Man beklagte 1.670 dänische und 1.200 preußische Verwundete oder Getötete. Der preußische Prinz, Friedrich Karl, rühmte sich des Siegs und wurde über die Maßen geehrt. Es entstanden Siegesdenkmäler, einige Beutestücke befinden sich in der Siegessäule und Lieder wurden über die Schlacht gesungen. Auf den Anhöhen entstand ein Denkmal für die Gefallenen.

Als der Forst den Namen Düppel erhielt

Für den preußischen Feldherrn Prinz Friedrich Karl war der Sieg von Dybbøl ein voller Triumph. Im Jahr 1859 erwarb der Prinz einen Pferdehof in der damaligen Teltower Heide. Er schöpfte die Pacht ab und erbaute sich in dem Areal zehn Jahre später das Jagdschloss Dreilinden, das heute nicht mehr existiert.

Nach dem Krieg wurde der Hof zum Rittergut erhoben. Als Dankeschön für den Sieg bei Dybbøl sollte es fortan als Rittergut Düppel geführt werden. Düppel ist der deutsche Name für Dybbøl, der Anhöhe in Dänemark. Der Wald ist also nach einem Schlachtfeld benannt, auf dem sich Preußen behaupten konnte. Seine erste urkundliche Erwähnung findet sich am 13. Januar 1865, was quasi seine Geburtsstunde darstellt. Der Forst im Landkreis Teltow hatte einen neuen Namen erhalten. Der Düppeler Forst reichte von Wannsee bis Zehlendorf. Im Jahr 1910 spaltete sich Nikolassee ab und schon davor erfolgte ein enormer Villenzuwachs.

Der fade Beigeschmack des Militärischen wie beim Namen Düppel findet sich in vielen preußischen Gewaltverherrlichungen, die sich durch Berlin ziehen. Die „Friedenseiche“ ist von einer derartigen Beschaffenheit, da sie ebenfalls an eine Schlacht erinnert. Auch das Siegesfest von Großbeeren sticht in diese Richtung.

Wo befindet sich der Düppeler Forst?

  • 14109 Berlin
  • 14532 Kleinmachnow
  • 14532 Stahnsdorf

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