An Namen mangelt es dem ehemaligen deutsch-deutschen Grenzübergang nicht. Es war der Kontrollpunkt Dreilinden, der über die Teltowkanalbrücke führte. Er ist auch bekannt als Checkpoint Bravo, Kontrollpunkt der Alliierten vor dem Jahr 1969. Die Sowjets nannten ihn Nowawes.

Durch die Teilung Deutschlands und der Teilung Berlins bedurfte es einiger Passierstellen. Diese Grenzübergänge waren die Alliierten Kontrollpunkte, die von den USA als Checkpoints deklariert wurden. Es gab drei Kontrollpunkte. Der bekannteste war der Checkpoint Charlie in Kreuzberg.

Doch dieser Checkpoint Bravo (1) war der DDR ein besonderer Dorn im Auge. Deshalb gab es diesen Grenzübergang nur bis 1969. Heute ist es eine verlassene Autobahnbrücke, die als Mahnmal der DDR-Grenze dient.

Entstehung des Kontrollpunkts Dreilinden mit der Teltowkanalbrücke aka Checkpoint Bravo (1)

Aus dem Ost-Sektor wurde die DDR mit Ost-Berlin als Hauptstadt. Die Grenzübergänge nach Westen waren wegen der Kontrollen rar. An dieser Stelle lag der erste Checkpoint Bravo. Die Position des Kontrollpunkts in dieser Ecke von Berlin-Brandenburg war dem Autobahnausbau geschuldet. Denn an der Stelle überquerte die Autobahn den Kanal und schuf die Verbindung zwischen der AVUS und dem Berliner Ring. Auf den Satellitenbildern erkennt man noch in etwa den Verlauf der Autobahn anhand des schwächelnden Bewuchses. Durch diesen Grenzpunkt floss der Transitverkehr nach West-Berlin.

An diesem Checkpoint lag damals ein Stück von West-Berlin, das heute noch zu Berlin gehört. Die Halbinsel Albrechts Teerofen ist ein Teil des Bezirks Wannsee. Die alte Spur der Autobahn lag neben der Stammbahn und führte am Königsweg entlang. Die frühere Reichsautobahn 51 führte durch brandenburgisches Gebiet, bis sie erneut die Stadtgrenze nach West-Berlin kreuzte. Die Brücke der Autobahn wurde 1940 gebaut und 1945 von der Wehrmacht wegen der heranrückenden Roten Armee gesprengt worden. Nach der Befreiung errichtete man eine Behelfsbrücke.

Am ersten April 1948 wurde von den Sowjets ein Kontrollpunkt eingerichtet. Der Name war Nowawes, denn so hieß ein Teil von Potsdam vor der Machtergreifung durch die Nazis. Nowawes war als Arbeiterviertel in Babelsberg und daher auch als Rotes Nowawes bekannt. Ab 1950 führte der Grenzpunkt den Namen Drewitz. Auf der West-Seite hatte der Kontrollpunkt auch zwei Namen. Einen deutschen Namen: Kontrollpunkt Dreilinden und den alliierten Namen “Checkpoint Bravo”.

Beide Seiten bauten eine Brückenhälfte, wo zuvor die Kremnitzbrücke stand. Die Seite auf DDR-Gebiet wurde innerhalb eines Jahres 1951 etabliert und die andere Hälfte wurde durch US-Subventionen von 1953 bis 1954 gebaut. Das reichlich ironische Motto des Wiederaufbaus der Brücke war “Ost- und Westdeutschland gehören zusammen”. Die alliierten Kontrollen wurden von Grenzbeamten aller westlichen Siegermächte durchgeführt.

Warum war der Grenzübergang so unangenehm für die DDR?

Der erste Grenzübergang war der DDR ein Dorn im Auge. Von Anfang der 50er Jahre bis 1969 verlief denn ein Stück der Autobahn nach West-Berlin über DDR-Staatsgebiet. Ohne einen weiteren Kontrollpunkt fuhr man drei Kilometer auf der Autobahn bis zur Stadtgrenze am Königsweg. Mit der Errichtung der Berliner Mauer im August 1961 wurde auch dieser Abschnitt stark befestigt. Es gab eine Grenzbefestigung mit Zäunen und dem gefürchteten Todesstreifen zu den Seiten der Autobahn. Das Befahren dieser Autobahn war nicht selten mit Schikanen der DDR-Grenzer verbunden.

Die DDR wollte den Streckenverlauf der Autobahn ändern. Durch die Umgehung des West-Berliner Teils Albrechts Teerofen wurde die Autobahntrasse verlegt. Die Presse vermeldete lapidar, dass man die Bauarbeiten bis zum Oktober abgeschlossen haben wird. Der Grenzübergang wurde dadurch obsolet und bleibt bis heute ein Mahnmal für die unmenschliche Barriere. Der Grenzbereich wurde nach der Wende des Öfteren für Filmaufnahmen genutzt. So auch von der Fernsehserie “Alarm für Cobra 11” aus dem Jahr 1995 oder den Film Superstau von 1991.

Grenzübergang Drewitz (1). Wie sieht es heute da aus?

Heute ist das Areal ein verwilderter Bereich, den man auf dem Weg entlang des Teltowkanals passiert. Eine Stele informiert über das Schicksal des West-Berliner Hermann Döbler, der auf dem Teltowkanal mit seinem Boot versehentlich auf DDR-Gebiet fuhr und mittels gezielter Schüsse der Grenzposten den Tod fand. Wenn man zu der Brücke kommt, kann man noch erahnen, was sich hier zugetragen hat. Auf dem brüchigen Teer sieht man Fahrbahnen, die sogar noch die Aufschriften “Pkw” tragen. Diese könnten allerdings durch Filmdrehs entstanden sein.

Links und rechts davon zieht sich der Teltowkanal in fast gespenstiger Ruhe durch das Land, gesäumt von den Bäumen und den Wegen. Im hinteren Bereich, von der Nord- zur Südseite, verengt sich der Weg auf der Brücke. Nur der Fußverkehr und geschobene Räder können den Bereich überqueren. Darunter befindet sich der Sperrgraben, der nach 1969 angelegt wurde. Die Zäune und Hindernisse blockierten die Brücke und vor 2006 blieb das so. Wegen Protesten der Bevölkerung wurde der Übergang für Zufußgehende wieder ermöglicht.

Die Brücke wurde provisorisch angebracht, das lässt sich auch noch an dem Unterbau erkennen. Hinter der kleinen Passage für den nicht-motorisierten Verkehr hat sich die Natur schon etwas mehr vom Grenzübergang zurückgeholt. Hier erkennt man jedoch sofort den Grenzcharakter, wenn sich drei alte Fahnenmaste in die Höhe recken, wo einst die Flaggen von Frankreich, Großbritannien und den USA wehten. Getrennte Spuren, alte DDR-Laternen und ein bedrückendes Gefühl runden das Bild einer ehemaligen DDR-Grenzanlage ab. Der Weg in Richtung Potsdam über Albrechts Teerofen führt nach rechts. Nach links kommt man zu einem kleinen Grenzhäuschen. Doch der Weg endet in einem Ferienhaus-Gebiet.

Wenn man dem Weg am Teltowkanal entlang fährt, gelangt man auch an einen Campingplatz, wo heute noch ein alter Überwachungsturm der DDR-Grenze steht. Bis 1971 wurden jedoch weite Teile der Grenzkontrollen abgerissen. Im Ost-Bereich blieb die Raststätte erhalten und man positionierte Mauerstücke auf der Straße, um ein Durchkommen zu verhindern. Auf West-Seite etablierte man einen Sprenggraben. Die Reste der Autobahn, die lange Zeit ungenutzt blieben, wurden ab 1999 entfernt, sodass sich die Natur wieder ausbreiten konnte. Der Campingplatz auf dem Gelände des Kontrollpunktes schloss. Heute gibt es wieder einen solchen Platz nebenan.

Die Brücke steht seit 2006 unter Denkmalschutz. Kurz davor wurde das Gelände für 45.000 Euro von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben versteigert. Die Kaufenden hielten sich aber bedeckt.

Checkpoint Bravo 2 | Kontrollpunkt Dreilinden

Die Verlegung der Autobahn führte dazu, dass es einen neuen Kontrollpunkt gab. Der 1969 etablierte Grenzpunkt behielt zwar seinen Namen “Drewitz”, doch tatsächlich lag er nun auf dem Gebiet von Kleinmachnow. 50 Millionen Mark kostete diese von Ulbricht angeordnete Verkehrsänderung. Dort, wo heute das Panzerdenkmal von Kleinmachnow steht, zog sich die Grenzsituation fort. Der Grenzübergang Dreilinden übernahm ab 1969 die Funktion des Checkpoints Bravo.

Wo befindet sich der ehemalige Grenzpunkt Drewitz / Checkpoint Bravo (1)?

  • Teltowkanalbrücke Drewitz
  • 14109 Berlin-Wannsee
  • 14532 Kleinmachnow

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert