Im Düppel-Wald gibt es sehr viele Dinge zu entdecken. Eines dieser Dinge ist die Brücke der früheren Stammbahn, die offenbar einen gewissen Anzugspunkt ausübt.

Nur wenige Meter vom Königsweg entfernt, liegt eine Hinterlassenschaft der preußischen Eisenbahn. Es handelt sich um eine Brücke auf dem Gebiet der Stadt Kleinmachnow. Es ist ein Ort für Kunst, für Zusammenkunft und Lifestyle.

Welche Bahn führte durch den Düppel? Die Stammbahn!

Die erste Eisenbahn Preußens vollzog sich zwischen Berlin und Magdeburg. Der Zug startete am nicht mehr existierenden Bahnhof Berlin Potsdamer Bahnhof und fuhr über Steglitz und Zehlendorf in den Düppel. Die dort angefahrenen Stationen Zehlendorf Süd Düppel gibt es nicht mehr. Über Machnow, wo heute die Autobahn ist, und Stolper Weg und Wannsee gings weiter. Und Zehlendorf-Süd war beim Bahnübergang der alten Gleise der Stammbahn hinter dem S-Bahnhof Zehlendorf – nicht die Station der Goerzbahn in der Goerzallee.

Auch wenn der Kaiser kein Eisenbahn-Fan der ersten Stunde war, entstand die erste Trasse zwischen Berlin und Potsdam im Jahr 1838. Auch die Brücke an der Stelle stammt aus jenen Tagen. Die Strecke führte weiter über den Teltowkanal, wo sich der Checkpoint Bravo am Anfang des Kalten Kriegs befand. Diese Brücke wurde 1945 von der Wehrmacht gesprengt, um den russischen Vormarsch zu verhindern – was selbstverständlich nicht gelang. Mit der Trennung Deutschlands pendelte nur noch ein Zug bis zum Bahnhof Düppel, der heute vom Dickicht überwachsen ist. Nur die Bordsteinkante ist noch zu sehen, man muss nur den Gleisen folgen.

Ein paar weitere Überbleibsel dieser ersten preußischen Eisenbahnstrecke sind erhalten geblieben. Die Gleise, die den Königsweg kreuzen und die Fundamente einer Brücke in der Nähe der Autobahnquerung. Die Brücke selbst war vor einigen Jahren noch zu sehen. Ihre Fundamente dienen zwischenzeitlich der Aussicht.

Versperrte-Bruecke-ueber-Teltowkanal
Versperrte-Bruecke-ueber-Teltowkanal

Stammbahn-Brücke Kleinmachnow

Aber dieses Stück preußischer Ingenieurskunst liegt etwas abseits und ist von allen Seiten gut zugänglich. Das nutzen zuvorderst die Streetart-Kunstschaffenden. Kaum eine Fläche wurde bisher nicht dafür verwendet. Viele Quadratmeter steinerne Leinwand wurden hier von den Kunstschaffenden mit ihren Werken versehen. Hier können die talentierten Schöpfer*innen, wie auch schon an den alten Gleisen, ihrer Kunst unbesorgt nachgehen. Einige zusammengetragene alte Möbel, einige Spraydosen (die man auch hätte mitnehmen können) und andere Hinterlassenschaften zeugen von der verbrachten Zeit hier.

Die mit der Brücke verbundenen Anhöhen sind mit dem Schotter des Gleisbetts versehen. Die verbliebenen Schienenreste sind gut abgezäunt. Und das Geländer auf der Brücke ist ebenfalls noch erhalten.

Es hält sich das Gerücht, dass das Sprayen hier erlaubt sei. Das habe ich nachgefragt. Vielen Dank an die Gemeindeverwaltung Kleinmachnow. Das Gelände und die Brücke sind Eigentum der Bundesbahn. Aber es sei „nicht bekannt, dass die Brücke zum Sprayen offiziell freigegeben wurde“. Die Bahn hat sich bisher nicht gemeldet.

Bilder der Stammbahnbrücke Kleinmachnow

Wo befindet sich die Kleinmachnower Stammbahnbrücke?

  • Nahe Teerofendamm
  • 14532 Kleinmachnow
  • GPS: 52.4040899444042, 13.168026921705803

2 thoughts on “Stammbahnbrücke Kleinmachnow

  1. Bei aktuell Google Maps ist die Brücke wohl ganz offiziell als „TOBO Brücke“ eingezeichnet!
    Wobei ToBo als Berliner Streetartkünster bekannt ist und zahlreiche der aktuellen Grafittis dort gesprayt hat. (war zuletzt vor 1 Woche dort) Das ist eine beliebte Gegend mit dem Fahrrad zu erkunden und wechselnde tolle Grafittis!

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