Ein beliebtes Ausflugsziel ist die Schleuse in Kleinmachnow, die für das Befahren des Teltowkanals von entscheidender Bedeutung ist.

Der Teltowkanal misst etwa 40 Kilometer Länge und bei Kilometer 8,34 steht die denkmalgeschützte Schleuse in Kleinmachnow. Sie erlaubt die Verbindung zwischen der höher gelegenen Spree mit der tiefer gelegenen Havel.

Entstehung der Schleuse Kleinmachnow

Der Teltowkanal war ursprünglich als Entwässerungsgraben angedacht, denn Berlin brauchte Bauland. Und der Berliner Südwesten war vor allem von Wasser durchsetzt. Der Landrat Ernst von Stubenrauch regte dann einen richtigen Kanal an, auf dem auch Güter transportiert werden könnten. Ab 1900 wurde der Teltowkanal gebaut. Um den Höhenunterschied zwischen Spree und Havel von etwa 2,80 Meter auszugleichen, begann man 1901 mit den Bauarbeiten zur Schleuse. Im Jahr 1906, also zeitgleich mit dem Teltowkanal, wurde die Schleuse durch Kaiser Wilhelm II eröffnet.

Nach den Plänen der Architekten Christian Havestadt und Max Contag aus Wilmersdorf entstand eine Doppelkammer-Schleuse: Zwei Kammern sollten dem Verkehr gerecht werden. Die beiden Schleusenkammern sind jeweils 67 Meter lang und zehn Meter breit. In der Mitte liegt der Damm mit zwölf Metern Breite. Man spricht in dem Zusammenhang auch von einer Zwillingsschleuse, denn ein Kanal verbindet die beiden Schleusen. So konnte man bei der Entleerung einer Kammer das Wasser bis zum Spiegelausgleich in die andere Kammer umleiten. Die Bauweise mit jeweils neun Stichkanälen erlaubt ein beständiges Ansteigen des Wasserspiegels, sodass die Schiffe nicht allzu sehr wanken. Zum Einsatz kommt dabei auch der sogenannte Hotopp’schen Heber, wobei das Wasser angesaugt wird und dann konstant weiterfließt, ohne weiteres Zutun.

Der Ablauf der Schleusentätigkeit erfolgt durch Hubtore, womit die Schiffe auf den jeweiligen Pegel gebracht werden. Diese Technik, wie auch der achtsame Anstieg des Wasserspiegels in der Schleuse, funktionieren auch wenn die Spree wenig Wasser führt. Die Tore werden übrigens mittels Elektromotoren bewegt.

Treideln an der Schleuse Kleinmachnow

Ursprünglich wurden die Schiffe in die Schleuse hineingezogen. Dafür wurde eine Treidelbahn gebaut, die ebenfalls elektrisch angetrieben war. War der Wasserstand ausgeglichen, wurden die Schiffe dann auch wieder herausgezogen. Das sparte Zeit, es dauerte etwa eine halbe Stunde, und verhinderte Unwägbarkeiten wie eine falsche Steuerung des Schiffs in der Schleuse. Das Signal zum Treideln, die durch das Schleusenpersonal durchgeführt wurden, wurde akustisch vom Turm ausgegeben. Das Prozedere wurde vom Schleusenmeister oberhalb der Schleuse überwacht und koordiniert. Etwa 80 Schiffe wurden pro Tag durchgeschleust.

Bau der Nordschleuse und der Zweite Weltkrieg

Mit zunehmender Frachttätigkeit wurden die Schiffe größer und Schleuse zu klein. Daher wurde eine neue Kammer geplant, die zunächst auf der Südseite entstehen sollte. Doch der Baugrund war nicht geeignet, weswegen man 1940 eine 85 Meter lange Kammer auf der Nordseite baute. Die Nordkammer ist 12 Meter breit und erlaubte die Durchfahrt von Schiffen mit 1.000 Tonnen Gewicht.

Die Anordnung dafür kam von Albert Speer, denn vor allem für die Rüstungsproduktion brauchte man größere und schwerere Waren. In diesem speziellen Fall waren es die U-Boot-Teile. Da die Umsetzung schnell erfolgen musste, baute man keine Hubtore, sondern ein Stemm- und ein Klapptor. Im selben Jahr erlaubte man auch das Befahren der Schleuse aus eigener Kraft.

Trotz massiver Bombenangriffe wurde die Schleuse Kleinmachnow nicht zerstört. Obwohl man zuvor Maßnahmen zur Sicherung ergriffen hatte, wie die die Füllung der neuen Nordkammer, die nur kurz in Betrieb war. Am 20. April 1945 zerstörte die Wehrmacht auf dem Rückzug die Brücke, die danach provisorisch wieder aufgebaut wurde. Mit der Besatzung durch die Siegermächte wurde der Teltowkanal für den Verkehr gesperrt. Die Schleuse verlor ihre Funktion. Erst 1981 wurde der Teltowkanal wiedereröffnet und es bedurfte offenbar nur eines geringen Aufwands, um Schleuse wieder zu reaktivieren.

Schleuse Kleinmachnow als Europäische Wasserstraße

Nach der Wende beschloss man, die Wasserwege Europas auszubauen. Auch der Teltowkanal sollte eine Renaissance erleben, was die Schleuse wieder in den Fokus rückte. Die Planungen sahen einen Ausbau der Schleuse vor, um größere Schiffe passieren zu lassen. Die Länge der Nordschleuse sollte auf 190 Meter erweitert werden und man plante eine Schleuse von 620 Metern Länge. Doch der massive Eingriff in die Natur wurde durch Naturschutzverbände erfolgreich verhindert.

Im Jahr 1993 kam es zu einem Unfall. Ein Tankschiff rammte einen Träger der Brücke, sodass diese für den Fahrzeugverkehr gesperrt werden musste. Im Dialog mit der Bevölkerung wurde die neue Brücke dann mit einem Abstand zur Schleuse gebaut. Bis zur Eröffnung 2005 konnte nur der Fußverkehr die Brücke nutzen, von der die Arkaden aus Denkmalschutzgründen bestehen blieben.

Heute wird nur noch die Nordschleuse genutzt. Allerdings besteht ein Plan zum Ausbau der Schleuse.

Kleinmachnower Schleuse als Ausflugsziel

Von Beginn an sollte die Schleuse auch ein Ausflugsziel sein und noch heute gibt es in der Nähe der Schleuse gastronomische Bewirtung. Das Gasthaus wurde 1905 gebaut und hat zwischenzeitlich mehrere Wirte gesehen. Ursprünglich baute noch der Kreis Teltow ein Wirtshaus auf dem Gelände der Schleuse, das aber für die Erweiterung 1940 entfernt wurde. Danach wurde neben der Nordkammer eine neue Gaststube gebaut, die anders als die Schleuse selbst, bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Nach dem Krieg wurde es zwar wieder reaktiviert, doch die Nähe zur Grenze machten es unattraktiv. Inzwischen ist hier das Berufsausbildungszentrum für Wasserbau untergebracht.

Inzwischen erhöhen sich wieder die Nutzlasttransporte auf dem Teltowkanal, die Schleuse passieren. Zuvorderst ist aber der Sportbootverkehr gestiegen und an schönen Sommertagen kann man die durchgeschleusten Boote beobachten.

Wo befindet sich die Schleuse Kleinmachnow?

Heute kann man an Sonn- und Feiertagen das kleine Museum in der Schleuse besichtigen. Auch die Technik kann man sich bei einer Führung erklären lassen. Von der Brücke aus kann man sich der Schleuse nähern. Dort befinden sich Erklärungen und alte Bilder zur Schleuse.

  • Stahnsdorfer Damm 1
  • 14532 Kleinmachnow
  • GPS: 52.39575558265195, 13.208176377169123

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