Zur Geschichte und zum Belag des Königswegs von Zehlendorf nach Potsdam.

Vom Historischen Winkel in Zehlendorf, wo auch das Heimatmuseum seinen Sitz hat, führt der Königsweg durch den Düppeler Forst bis nach Potsdam Babelsberg. Wenn man dem Weg folgt, durchquert man ganz unterschiedliche Stadtbereiche, eine Kleingartenkolonie und viel Wald. Und man findet so manche historische Stelle.

Geschichte des Königswegs

Der Weg hat seinen Namen, weil es ein Weg für den König war. Der König von Preußen, Friedrich Wilhelm I., hatte ihn für sich anlegen lassen. Die Route verläuft vollständig geradeaus und dem Weg folgend, gelangt man tatsächlich recht schnell nach Potsdam Babelsberg.

Das war auch der Grund für seine Erschaffung im Jahr 1730. Der König ließ den Weg aus seiner Kasse errichten, um schneller zur Garnisonstadt Potsdam zu gelangen. Friedrich Wilhelm I. war schließlich der Soldatenkönig. Der Weg war gewissermaßen ein Provisorium, das seinen Zweck mit der Eröffnung der Chaussee von Berlin nach Potsdam im Jahr 1792 verlor. Der Weg war vor allem für die Reitenden interessant. Der Handel mit seinen Pferdewagen mied den Weg wegen des sandigen Untergrunds und der Vielzahl von Mulden, in denen sich das Wasser sammelte. Der Düppler Forst, benannt nach einem Schlachtfeld in Skandinavien, heiß damals übrigens Heinersdorfer Heide.

Der Weg von rund 6,3 Kilometern führt von Zehlendorf über Nikolassee und Wannsee bis nach Potsdam. Dort endet der Weg abrupt im Stadtteil Babelsberg, woran sich die Bernhard-Beyer-Straße anschließt. Neben diesem Weg entstand damals auch die Stammbahn, die ja wieder reaktiviert werden soll.

Königsweg | Schöne Fahrrad- und Wanderstrecke von Zehlendorf nach Potsdam Babelsberg

Seinen Anfang nimmt der Königsweg in Zehlendorfs Mitte, was damals das Ortsende darstellte. (GPS: 52.43503100078183, 13.257150531192162). Schon nach wenigen Minuten und zwar bis zum Markgrafendamm, wo die Polizei einen Standort hat, ist es der Königsweg oder vielmehr Kö – nigs – we – g. Denn ab dort besteht die Straße aus Kopfsteinpflaster. Das gibt es überall, aber dieses Kopfsteinpflaster ist eine Herausforderung für das Fahrrad. Hier wird man derart stark durchgerüttelt, dass nicht selten auch mal etwas aus dem Fahrradkorb fällt und man das Gefühl hat, selbst ein Weg auf den Schienen wäre angenehmer zu fahren. Dieser aufrüttelnde Weg, auf dem schon so mancher Stein des Kopfsteinpflasters fehlt, zieht sich bis zur Unterführung der S-Bahnlinie 1.

Anschließend teilt man sich den Weg mit den Reitenden. Das Kopfsteinpflaster endet hier auch wieder. Nun passiert man das Industriegebiet, eine Kleingartenkolonie und zur rechten Seite liegt der Reitplatz Düppel, gefolgt von der veterinärmedizinischen Abteilung der FU Berlin. Dort liegt auch ein Teil des Kinder- und Jugend-, Reit- und Fahrverein Zehlendorf e.V. Kurz danach teilt sich der Weg kurzzeitig auf.

Nach der Clauertstraße zieht der Weg am Düppeler Feld und am Krummen Fenn vorbei und kreuzt die Lindenthaler Allee. Dann wird es schon waldiger und man passiert weitere Pferdeställe und -Plätze. Der Waldfriedhof Zehlendorf ist rechter Hand und das Hundeauslaufgebiet linker Hand in Richtung Autobahn. Dessen Lärm hier bereits die Luft erfüllt.

Es zeichnet sich eine Brücke ab, die über die Autobahn führt. Davor führt eine kleine Treppe rechts zum Autobahnkreuz Zehlendorf, wo auch der ehemalige Alliierte Checkpoint Bravo und das Zollamt Dreilinden war. Die Brücke markiert die Landesgrenze zu Brandenburg, an der der Weg weiterführt. Hier standen sich Ost- und Westblock gegenüber. Die Königswegbrücke verlief parallel zur DDR-Grenze. Dem Kontrollpunkt Dreilinden war der Grenzübergang Drewitz gegenübergestellt. Es war die Nachfolgestelle des Kontrollpunkts bei Albrechts Teerofen. In Drewitz stand auch das Panzerdenkmal. Drewitz war der wichtigste Checkpoint der DDR für die Kontrolle der Transitstrecken, auf denen man durch die DDR nach West-Berlin fahren konnte. Dabei ging es vor allem um die Kontrolle von Flüchtigen, die in Autos die Grenze in den Westen überqueren wollten. Die Königswegbrücke wurde 1997 instand gesetzt. Gedenkstelen erinnern an die damalige Situation. Der Königsweg ist hier auch ein Teil des Mauerwegs.

Nun beginnt der schönste Teil des Wegs. Über etwa vier Kilometer führt die Strecke schnurstracks durch den Wald. Nach rechts geht es in Richtung Wannsee und linker Hand liegt Kleinmachnow mit dem Europarc Dreilinden und dem Ort Dreilinden. Auch die Nikolassee Route führt auf diesem Teil des Königswegs.

Die Mauer stand direkt an der Autobahn. Das Areal zwischen der Grenze, links vom Weg, und der Mauer durfte nicht betreten werden. Die vermeintliche Deckung im Wald verleitete auch Menschen dazu, hier in den Westen zu flüchten. So auch Christian Buttkus, der einer der 136 Toten des Mauerbaus wurde, mit seiner Verlobten.

Buttkus erhielt seine Einberufung zur NVA, sodass er mit seiner Verlobten nach West-Berlin flüchtet wollte. Er baute sich ein U-Boot, das sie aber doch nicht nutzten. Sie fuhren über Kleinmachnow über den Teerofendamm und Stahndsorfer Damm hier her. Sie tarnten sich im Schneefall mit weißen Jacken. Mitten in der Nacht lösten sie das Fluchtsignal aus. Vor dem Stacheldraht wurde Buttkus tödlich getroffen und seine Verlobte verletzt. Während der Verhandlung, nach der sie zu fast zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, erfuhr sie erst, dass ihr Verlobter Tod war.

Friedhofsbahngleise
Friedhofsbahngleise

Dann passiert man die Gleisreste der Friedhofsbahn, deren Schienen an einer Lichtung enden. Reste der Stammbahnbrücke kann auch sehen, diese liegen aber abseits des Königswegs. Es folgen auch Mulden, die, wie oben beschrieben, den Fuhrwerken einige Probleme bereiteten.

Kurz vor Potsdam, Königsweg Ecke Teerofenweg, passiert man einen Gedenkstein für den Förster Siegfried Geisler (1907 – 1943). Der kleine Platz im Wald verfügt auch über eine überdachte Sitzgelegenheit. Dann sind es nur noch wenige Meter bis zum Parkplatz Königsweg nach einer Kurve. Daran schließt sich die Nathanbrücke an, die über den Teltowkanal führt. Die Straße ist dann zwar immer noch der Königsweg, aber nur für wenige Meter. Dies war vor dem Teltowkanal-Bau anders. Ursprünglich verlief der Königsweg über die Gleise der Wannseebahn.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert