Der Flugplatz von Teltow war einst eine Pionierwerkstätte. Heute ist das Areal bebaut, sodass nichts mehr davon zeugt.
Nicht nur Lichterfelde kann auf Flugpioniere wie Lilienthal zurückschauen, auch Teltow muss sich da nicht verstecken. Es mag schon mal aufgefallen sein, dass es in Teltow neben der Bahnlinie eine Flugplatzstraße gibt. Und tatsächlich gab es in Teltow mal ein Flugfeld. Das Gelände ist heute bebaut und, außer dem Straßennamen, weist nichts mehr auf den früheren Fliegerhorst hin. Es gibt Karten aus dem beginnenden 20. Jahrhundert, wo er eingezeichnet ist. Die Wegführung hat sich mittlerweile aber doch etwas geändert. Der Flughafen von Teltow lag im heutigen Musikerviertel, unterhalb der Großbeerener Chaussee, die heute der Großbeerener Weg ist. Etwa im Eck der Händel- und Verdistraße erhob sich ein Zaun auf zwei Meter Höhe, der das Gelände auf dieser Seite umfasste. Das Flughafen-Terrain zog sich bis zum heutigen Teltow-Park und weiter bis zur Industriebahn, deren Trasse und Schienen an einigen Stellen deutlich auszumachen sind.
Geschichte des Flugplatzes Teltow und seiner Pioniere
Das ganze Gelände in der Gegend wurde vom Immobilienunternehmen, Vorort-Boden-Gesellschaft m.b.H, vermarktet. Einen 255 Hektar großen Bereich erwarb Adolf Hinrichsen und Dr. Ernst Valentin, mit der Absicht die Flugfeld Teltow-Berlin GmbH zu etablieren. Einer Zeitschrift von 1910 nach, wäre der größte Flughafen in Berlins Umgebung geplant. Das gekaufte Gelände war tatsächlich größer als der Flughafen Johannisthal.
Mit einer Flugshow wurde der Flugplatz mit Tribüne und drei Wartungsschuppen am 2. Oktober 1910 eröffnet. Das war eine kleine Sensation und ein echter Hingucker. Die Leute strömten zu den Flugshows, in denen die Propellermaschinen die Luft bevölkerten.
Einen Ausschlag für den Bau gab auch ein Flugpionier namens Gustav Witte, der sogenannte ‚Fliegende Briefträger‘. Der Name war dem eigentlichen Beruf von Witte geschuldet. Er kaufte sich 1909 ein altes Flugzeug und brachte es wieder in Schuss. Zusammen mit seinem Freund Carl Mohn, dem Hersteller Wright GmbH und Hinrichsen verwirklichten sie ihren Traum. Witte brachte sich mit diesem Flugzeug selbst das Fliegen bei! Mit dem funktionierenden Flugzeug meisterte er einen Distanzflug nach Frankfurt (Oder) und verlagerte sich von Johannisthal nach Teltow. Er eröffnete eine Flugschule und optimierte die Flugzeuge. Und Gustav Witte erbrachte eine weitere Pionierleistung, er absolvierte am 4. März 1912 den ersten Nachtflug von Teltow über Lichterfelde und Zehlendorf. Zwei Wochen später verunglückte er vor den Augen seiner Schüler bei einem riskanten Flugmanöver.
Bei der Eröffnung des Flugplatzes waren auch die tollkühnen Flugkünste von Theo Schauenburg zu sehen. Er war zu dem Zeitpunkt erst seit kurzem Inhaber des elften in Deutschland ausgestellten Flugscheins. Später leitete er ebenfalls eine Flugschule, die Ikarus-Flugschule, am Standort Teltow und bastelte an Flugzeugen. Er starb in Nieder Neuendorf bei einem Übungsflug für die AEG im Kriegsjahr 1917.
Schon bald veränderte sich das Geschäftsmodell, denn die Entwicklung der Flugtechnik brauchte Testgelände. So wurde 1911 die „Flugübungsfeld Teltow GmbH“ aus dem Flugplatz. Ein Jahr später übernahm die AEG den Flughafen, um dort Flugzeuge zu bauen und zu testen. Möglicherweise war Paul Mamroth an der Übernahme des Flughafens beteiligt, schließlich wohnte er seit 1905 in Seehof und war auch bei der jungen Lufthansa im Vorstand.
Ausbau, Krieg und Ende des Flugplatzes Teltow
Auch der Flughafen Teltow wurde in den Folgejahren ausgebaut. 1914 umfasste der Flughafen 72,4 Hektar Fläche, acht Hallen und eine Start- und Landebahn auf dem Rasen mit etwa 500 Meter in der Breite und 900 Meter in der Länge. Trotz der großen Piste landete man – manchmal gewollt, manchmal genötigt – auch mal auf den Feldern um den eigentlichen Flugplatz herum.
Mit dem Ersten Weltkrieg wurde die Fliegerei weiter ausgebaut und der Flughafen Teltow diente sowohl der Produktion als auch der Reparatur der Kampfflugzeuge. 1917 brannten einige Holzhallen ab, sodass man noch 1918 Steingebäude errichtete.
Das Ende des Krieges bedeutete auch das Ende des Flugplatzes Teltow. Als Teil des Versailler Vertrags war es Deutschland verboten, Kampfflugzeuge herzustellen. Auch die zivile Nutzung wurde Deutschland über Jahre erschwert. Schon bald wurde der Boden des Flugplatzes wieder der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt. Die industriellen Anlagen sollten Autos und Boote produzieren, was jedoch nur wenig Absatz fand – vielleicht auch wegen der nahegelegenen Konkurrenz, der Teltow-Werft.
Das Gelände wurde seit 1929 in Stücken versteigert und als Bauland ausgewiesen. Es gab auch Lauben und ein Lagerplatz für Bauschutt. Im Jahr 1939 wurde ein Teil des Geländes für eine Funkstation der Reichspost genutzt. Das Erbe trat die Deutsche Post 1990 an. Allerdings war das Gelände Ziel der Alliierten Bomber geworden und nach dem Krieg wurde Wohnraum geschaffen, sodass nichts mehr auf einen Flugplatz hinweist.
Wo befand sich der Flugplatz von Teltow?
- Händel Ecke Verdistraße
- 14513 Teltow