Südlich von Stahnsdorf liegt das kleine Dorf Schenkenhorst. Im Zentrum des Dorfs steht die Feldsteinkirche. Die Geschichte des Orts.
Wer sich etwas weiter von der dichten Besiedlung Berlins entfernt, kann in der Nähe der Parforceheide auf das verträumte Dorf Schenkenhorst treffen. Das Dorf ist vor allem bei Pferdefreundinnen und -Freunden bekannt, so finden sich hier viele Reiter*innen und einige Pferdehöfe.
Geschichte Schenkenhorst
Eigentlich lautete der Ortsname Schenkendorf, wie es sie in der Gegend einige Male gibt. Der Ortsname wurde wegen der Verwechslungsgefahr 1937 geändert. Der Ortsname könnte sich auf eine Person beziehen.
Die erste Erwähnung dieses Schenkendorfs erfolge 1375 durch das berühmte Landbuch des damaligen Herrschers Karl IV. Damals schrieb man Schenkendorff mit zwei f oder mit zwei pp als Schenkendorpp. Schon damals war es recht klein und hielt nur 25 Hufen bereit. Bereits Sputendorf verfügte über 32 Hufen und Ruhlsdorf bei Teltow versammelte 50 Hufen.
Zur Zeit der Erfassung des Orts im Landbuch war ein Cöllner Bürger im Besitz des Dorfs: Hans Hoge. Er verfügt über die Macht, Gericht zu halten und erhielt Abgaben. Wie fast überall gehörten Hufe dem Pfarrer bzw. der Kirche, und der Schulze verfügt über vier Hufen. Es gab sogenannte Kötterhöfe und einen Krug, also eine Wirtschaft.
Im Jahr 1418 erwarb die hochadelige Familie Örtel von Czemin aus Österreich das Straßendorf von Hoge. Sie veräußerten es 1450 an den Adel von Schlaberndorf. In diesen 75 Jahren ist Schenkenhorst nicht gewachsen. Im Gegenteil. Anschließend schrumpft die bearbeitete Bodenfläche. Auch der Adel von Beeren, die Groß- und Kleinbeeren ihren Namen gaben, war hier begütert. Sie teilten sich auch das Kirchenpatronat und die Gerichtsbarkeit mit den Schlaberndorfern. Andere Güter rund um das Dorf verpfändete der Besitzer von Schlabrendorf im 16. Jahrhundert an die Häuser Beeren, Goldbeck und 1578 auch an das Haus Hake. Auch der niedersächsische Adel Grote hatte sich hier eingekauft.
Noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts etablierten die Schlabrendorfer hier einen Rittersitz, der das Dorfaussehen erheblich änderte, aber die Wirtschaftlichkeit über die acht Hufen Land erhöhte. Denn Schenkenhorst verfügte zudem noch über 15 Hufen Land. Allerdings ereignete sich dann der Dreißigjährige Krieg, der Mitteleuropa stark entvölkerte. In Schenkenhorst blieben nur wenige Menschen am Leben. Die Schlabrendorfs erlitten einen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Die Familie von Hake erwarb das Areal und verkaufte es 1667 an den Kurfürsten, wo es bis 1826 blieb.
Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts erholte sich Schenkenhorst allmählich und die Bevölkerung nahm zu und bewirtschafteten wieder 15 Hufen. Ab 1745 gab es auch wieder eine Wirtschaft. Es gab verschiedene Tierzüchter und vor allem lebten viele Schafe in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Schenkenhorst.
Schenkenhorst und die letzten Rieselfelder
Die Zahl der Wohnhäuser in Schenkenhorst nahm zu und erreichte im 19. Jahrhundert rund 32 Haushalte. Es gab Hofeigner, Pächter, Knechte und Mägde sowie Arbeiter. Das Rittergut war verpachtet und maß zwischenzeitlich über 2.200 Morgen Land, was rund 75 Hufen waren.
Doch Berlin wuchs schneller und brauchte Rieselfelder, um sich der Notdurft der Menschen zu entledigen. Auch in Schenkenhorst pachtete Berlin 1893 solche Rieselfelder, wofür noch extra Personal angesiedelt wurde. Die Arbeiter-Unterkünfte stehen zwischenzeitlich unter Denkmalschutz. Das Rittergut Schenkenhorst mit dem Vorwerk Struveshof und das Dorf wurden 1928 zusammengefasst.
In dieser Gegend bis nach Sputendorf und Großbeeren wurden noch bis 1998 die West-Berliner Abwässer hergebracht. Dabei wurden die Böden stark belastet. Unter anderem fanden sich hohe Mengen an Schwermetallen in den Böden der Region.
In der DDR wurden 40 Hektar der Fläche, die Berlin gehörte, neu aufgeteilt. Es entstanden LPGs und das VEG Genshagen. Die Motorrad-Strecke, die man von weitem hört, ist noch in den 80er Jahren angelegt worden.
Nach der Wende kam Schenkenhorst zur Gemeinde Stahnsdorf.
Dorfkirche Schenkenhorst
Die für die Region typische Dorfkirche wurde mit Granitsteinen erbaut. Darauf befindet sich von weitem sichtbar der Fachwerkturm.
Die Kirche entstand zum Ende des 13. Jahrhundert hin und gehört damit zu den älteren Kirchen der Region. Sie wurde im 14. Jahrhundert aber umfassend erneuert. Zwei gotische Fenster weisen ebenfalls auf diese Zeit hin. Das Gotteshaus wurde rechteckig auf 17,4 mal 7,55 Metern gebaut. Heute ist es vier Meter länger. Sie hatte drei Fenster auf der Südseite und einen spitzbogigen Eingang im Westen, wo nun der Turm steht.
Sie steht nicht genau auf der Ost-West-Achse. Die unteren Mauersteine sind nicht so gut behauen wie die oberen und man sparte offenbar mit einigen Zwischenschichten. Vermutlich wurden die Wände im Laufe der Zeit neu gemacht. Die Ostseite wurde in den 1990er erneuert. Der Priester hatte nach Süden seinen Eingang, schon seit den Anfängen der Kirche.
Das heute geziegelte Dach bestand ursprünglich aus Schiefer. Innen trägt das Tonnengewölbe mit drei Balken das Dach. Die Verlängerung um vier Meter erfolgte im 16. Jahrhundert.
Der zweigeschossige Ziegelfachwerkturm ist aber nicht aus dieser Zeit. Er wurde 1793 aufgebaut, wovon der Wetterhahn berichtet, und 1911 erneuert worden. Im Inneren renovierte man bereits im 19. Jahrhundert und die Glocken wurden zum Ersten Weltkrieg eingezogen. Neue kamen erst 1960.
In der Kirche findet sich das Epitaph für Jakob Grote. Es war ein Ritter, der hier offenbar im 16. Jahrhundert ansässig war. Einen weiteren Grabstein aus dem frühen 19. Jahrhundert bekam der Amtmann Treplin, dessen Urne nebst zwei Angehörigen hier beigesetzt wurde.
Zu den Einrichtungsgegenständen sollen noch ein vergoldeter Silberkelch und ein Zinn-Leuchter von 1745 gehören.
Wo befindet sich die Kirche Schenkenhorst?
- Dorfstraße 17A
- 14532 Stahnsdorf-Schenkenhorst
- GPS: 52.34081439283516, 13.196553516209857