Im Heimatmuseum Zehlendorf gibt es derzeit eine Sonderausstellung über das Leben des Karikaturisten Hans Bierbrauer, der unter dem Namen Oskar bekannt wurde. UPDATE: Ausstellung ist beendet!

Das Heimatmuseum Zehlendorf bietet regelmäßige Sonderausstellungen in seinen Räumen. Aktuell und noch bis zum 15. März ist dem Maler, Karikaturist und Schnellzeichner Oskar alias Hans Bierbrauer ein Raum gewidmet. Hans Bierbrauer wurde 1922 in Berlin geboren und starb 2006 in Schleswig-Holstein. Auch Zehlendorf, Wilmersdorf oder Lichterfelde gehörten zu seinen Wohnsitzen. Er wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt.

Sonderausstellung “Frech wie Oskar”

Die Sonderausstellung findet sich nach dem Eingang links in den Räumen des Heimatmuseums. Zu sehen sind Bilder, Karikaturen und persönliche Gegenstände des kreativen Mannes. Zu den eher persönlichen Dingen gehören die zwei Verleihungsurkunden für das Verdienstkreuz am Bande und das Verdienstkreuz erster Klasse. Auch Bilder, die den Künstler selbst und seine Umgebung zeigen, kann man in der Ausstellung begutachten. Dazu zählt auch ein lustiges Comic, das er für seine schwangere Frau kreierte. Im Vordergrund stehen aber seine Werke. Der Ausstellungsname “Frech wie Oskar” referiert auf die Reaktionen der Lesenden der Berliner Morgenpost. Seine Karikaturen wurde als “frech wie Oskar” bezeichnet.

Damit wurde Oskar bekannt und berühmt. Er zeichnete mit politischem Akzent zum Weltgeschehen. Seine Karikaturen, darauf verweist der Initiator Dietmar Mietzner, sind heute wieder aktuell. Er thematisierte die Sowjetunion, Persien, Energie oder die politischen Akteure seiner Zeit. Mit seinen kritischen Karikaturen begann Oskar bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Ihm gelang es dabei, die Zeichnungen lustig und unbeleidigend zu fertigen, während er den Finger aber dennoch in die Wunde legte. Damit fand er auch Zuspruch bei dem ehemaligen Bürgermeister Ernst Reuter. Übrigens: Eine Zeichnung von Willy Brandt ist ebenfalls ausgestellt.

Seinen großen Durchbruch hatte Oskar im Fernsehen. Als Schnellzeichner in der Show “Dalli Dalli” von Hans Rosenthal, eines Weggefährten Bierbrauers, und im Berliner Abendblatt begeisterte Oskar Millionen mit seinen Zeichnungen innerhalb weniger Sekunden. Des Weiteren zeichnete sich Oskar auch als Maler aus. Er schuf Ölgemälde wie sein Haus in Lichterfelde, ein Selbstbildnis oder seine Tochter als Kind. Diese und weitere Bilder sind Teil der Sonderausstellung. Eine Ecke der Ausstellung ehrt auch die Bewunderer der Kunst von Oskar, so der Maler Carl Ernst Fischer (Cefischer), der im Krieg seine Arme verlor und mit dem Mund zeichnete. Des Weiteren erhielt Bierbrauer einen “Oscar” von Ilja Richter in seiner TV-Sendung Disco.

Seine Zeichnungen fanden vielfältige Verwendung. Er war auch beim SFB (heute RBB), er illustrierte ein humoristisches Nachschlagewerk für Bühnenwerke, er fand Platz auf einem Plattencover von Udo Jürgens und er half der Polizei als Fahndungszeichner in einem Fall. Das Phantombild war so gut, dass sich der Täter damals selbst meldete. Im Zentrum der Ausstellung findet sich eine TV-Sendung über Hans Bierbrauer, der man von einem Kinosessel aus folgen kann.

Insgesamt hinterließ der Künstler 18.000 Werke, wozu auch Aquarelle, Linolschnitte und Holzbrandtechniken zählen. Ölfarben mischte er teils sogar selbst. Viele Ausstellungsstücke stammen aus dem Privatbesitz der Tochter Hans Bierbrauers und auch das Alliertenmuseum steuerte einige Beiträge bei. Übrigens auf einem Bild ist ein Rätsel versteckt: Das Bild zeigt zwei Kinder vor dem Fernseher, der eine Übertragung eines Satellitenbildes zeigt. Wo wurde das Bild gefertigt? Es gibt einen Hinweis, den Kurator Mietzner kennt.

Wann und Wo? Sonderausstellung Frech wie Oskar

Noch bis zum 1. Februar 15. März 2023 findet die Sonderausstellung statt. Genauere Informationen finden sich auch im Zehlendorfer Heimatbrief.

  • Heimatmuseum Zehlendorf
  • Clayallee 355
  • 14169 Berlin
  • sonntags und mittwochs von 11 Uhr bis 15 Uhr
  • Adventssamstage: 10. und 17. Dezember von 11 Uhr bis 13 Uhr

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