Den Kirchturm von Teltow sieht man bereits von Weitem. Der Turm der St. Andreaskirche gehört zur Skyline der Stadt.

Die Geschichte der evangelischen Kirche St. Andreas reicht zurück bis ins 13. Jahrhundert, was sie zu einer der ältesten Kirchen der Mark Brandenburg macht. Allerdings betrifft das nur das Mauerwerk, denn Teltow wurde schon einige Male ein Opfer des Feuers.

Baustile und Baugeschichte der St. Andreaskirche in Teltow

Die mittelalterliche Kirche bestand quasi aus zwei zusammengesetzten Gebäuden mit jeweils einem Turm. Vermutlich wurde sie um das Jahr 1230 gebaut. Allerdings verfügt die Kirche über drei Besonderheiten, die für damalige Kirchen untypisch sind. Zum einen unterschied sich die St. Andreaskirche von anderen Kirchen durch die Größe und den hohen Kirchturm von rund 30 Metern, zum anderen durch das Kreuzgewölbe im Chorraum und auch durch den Glockenturm, der kleiner ausfiel. Das Kreuzgewölbe ist bereits eine Idee der Gotik, die zur damaligen Zeit als Französischer Stil bezeichnet wurde. Der große Turm war vermutlich ein Wehrturm, er diente also der Verteidigung. Dementsprechend war das Areal ummauert.

Die Kirche litt, wie andere Teile der Stadt, unter den Feuern, die im Laufe der Jahrhunderte loderten. So gab es 1515, 1573 und 1711 Brände, die die Kirche in Mitleidenschaft zogen. Das betraf aber vor allem den Innenraum mit dem vielen Holz. Äußerlich blieb die Kirche in großen Teilen erhalten. Dies galt bis zum Jahr 1801, als ein verheerendes Feuer auch das Chorgewölbe, die Sakristei und den kleinen Turm verwüstete. Anschließend musste die Kirche fast vollständig neu gebaut werden.

Die Wiederherstellung erfolgte wegen Geldmangels und Krieg erst ab 1810. Dieser Wiederaufbau wurde nach ersten verworfenen Entwürfen gemäß dem Bauplan des bekannten Architekten Karl-Friedrich Schinkel errichtet. Das macht die St. Andreas Kirche zu einer Schinkel-Kirche.

Der Stil der Zeit des Neubaus war der Historismus und so entstand eine neogotische Kirche. Schinkel gestaltete die Details schlichter, was sich vor allem im Turm widerspiegelt. Allerdings sollte das Äußere ursprünglich reicher geschmückt sein. In der damaligen Form wurde das Gotteshaus 1812 eingeweiht. Das Innere ist zuvorderst auf die Renovierungen 100 Jahre später zurückzuführen und auch äußerlich wurden die Details weiter reduziert. Dabei wurde beispielsweise Schinkels Kassettendecke durch ein bemaltes Tonnengewölbe ersetzt.

Die Bemalung erfolgte durch den Professor August Oetken, das Kruzifix stammt aus der Werkstatt des Bildhauers Franz Tavella aus Südtirol und die Verzierungen im Inneren schuf der Teltower Künstler August Mattausch. Die Orgel ist von Schuke und wurde ebenfalls 1910 eingebaut. Zuletzt brannte die Kirche 2009, doch man konnte das Gebäude wieder herrichten.

Auf dem Turm wurde eine Krone aufgesetzt, was ein Symbol der weltlichen Herrschaft der Markgrafen Brandenburgs über die geistliche Herrschaft darstellte, denn der Markgraf übte nach dem Bischof das Patronatsrecht aus. Er stellte die Pfarrer ein und bezahlte sie auch, damit hatte er direkten Zugriff auf die Meinung der Bevölkerung. Die Krone ist noch heute zu sehen. Die ehemaligen Eisenhartgussglocken befinden sich vor der Kirche, die zuvor in Pfarrhaus gelagert wurden. Sie sind von 1924, da das vorherige Bronze-Geläut für die Waffenproduktion des Ersten Weltkriegs eingeschmolzen wurde.

Die Fenster wurden ein Opfer des Zweiten Weltkriegs und auch die Wandfresken wurden nach dem Krieg übermalt. Die ursprüngliche Turmuhr ist im Heimatmuseum zu begutachten. Nach 2009 kam auch die Originalbeleuchtung mit nachgebauten  Kronleuchtern wieder in die Kirche. Seit 2021 ist auch eine Nachbildung des originalen Kanzeldeckels der Schinkelkirche wieder zu sehen.

Kirchhof in Teltow im Laufe der Geschichte

Um die Kirche St. Andreas war bis 1805 ein Friedhof angelegt, umgeben von einer Mauer. Dieser Friedhof wurde zugunsten des Friedhofs am Weinbergsweg aufgegeben. Allein zwei Gräber erinnern an den ehemaligen Gottesacker, die der ehemaligen Pfarrer der Gemeinde.

Für die Sanierung des Kirchplatzes wurde das Architekturbüro Gunnar Lange beauftragt. Das nicht unumstrittene Projekt wurde zwar umgesetzt, dafür wurde das Kirchengelände öffentlich betretbar, was sich auch an den Sitzbänken exemplifiziert. Die Anlage wurde nach historischem Vorbild gestaltet. Tafeln erinnern an die Historie des Areals, darunter auch Teltows urkundliche Ersterwähnung.

Bei der Umgestaltung des Kirchhofs wurden auch archäologische Funde gemacht. Dabei wurde die ursprüngliche Sakristei freigelegt. Außerdem fand man eine Silbermünze aus der Zeit der Römer. Darauf war Kaiser Antonius Pius abgebildet, der im 2. nachchristlichen Jahrhundert regierte. Derart wurde belegt, dass auf dem Areal des Marktplatzes die erste größere Siedlung von Teltow in der Eisenzeit stand. Ihre Maße waren wohl größer als bis dato angenommen.

Wo befindet sich die Kirche St. Andreas?

  • Zwischen Breite Straße und Ritterstraße
  • 14513 Teltow
  • GPS: 52.402400290346044, 13.265060419852293

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