Die heutige Clayallee war vermutlich die erste Straße von Zehlendorf, vielleicht gab es sie schon vor dem Dorf Zehlendorf.
Als die Keimzelle von Zehlendorf um das Jahr 1230 gelegt wurde, bestanden schon slawische Dörfer in dem Bereich, der heute Zehlendorf umfasst. Aber das Dorf, das ursprünglich vom S-Bahnhof bis zur Scharfe-Straße ging, entstand auf bislang unbesiedeltem Terrain.
Clayallee als erste Straße Zehlendorfs
Die Clayallee verläuft auch deshalb so gerade, weil es eine Fernstraße war. Sie war Teil einer wichtige Route der Siedlungszeit, die von der Furt bei Saarmund in den Barnim führte. Diese Strecke, die auch die Mönche nutzten, kam über Kleinmachnow nach Zehlendorf und führte als heutige Clayallee weiter ins nördliche Spandau, das länger als Berlin existiert. Diese Strecke war durch die Natur quasi vorgegeben und daher gut frequentiert. Allerdings ging man ursprünglich am Schlachtensee entlang.
Die Mönche des Klosters Lehnin erschlossen Zahlendorf auch deshalb, weil man dort auf Reise ein Lager für die Nacht hatte. Mit der Gründung von Zehlendorf änderte sich der Verkehrsweg und führte künftig über den Teltower Damm und Clayallee nach Spandau.
Diese Nord-Süd-Achse war ein bedeutender Weg, der erst mit der Verbindung nach Berlin (Cölln) zum Schloss an Bedeutung verlor. Schließlich war das ganze Dorf nach Norden (in Richtung Spandau) ausgerichtet. Mit dem Bau der Potsdamer Chaussee und der Eisenbahn wurde die Ost-West-Verbindung vorrangiger.
Der Weg, so könnte man es sehen, begann in der Mitte des Dorfs Zehlendorf. Zwei Wege führten zu beiden Seiten vom zentralen Anger, der inzwischen geschrumpften Dorfaue. Einer dieser Wege, der am Standesamt vorbei führt, ist sogar noch erhalten geblieben.
Von der Hauptstraße zur Clayallee
Ihr Name kündete früher ihren Status an: Es war die Hauptstraße, die an Dahlem vorbei nach Schmargendorf führte. Aus dem Pfad wurde ab 1820 bis 1849 die Hauptstraße, die Zehlendorf verband, aber auf Höhe Winfriedstraße endete. Wann sie offiziell diesen Namen erhielt, ist unklar. Auch die Frage, wann sie verlängert wurde, ist nicht eindeutig. Im Jahr 1900 gab es sie bereits. Der Name für diesen Teil der Hauptstraße lautete ab 1907 Cecilienstraße. Beide Straßen waren durch ein Tor auf Höhe des U-Bahnhofs Oskar-Helene-Heims verbunden. Die Cecilienstraße wurde 1912 zur Kronprinzenallee und ab 1934 verlängerte sich diese bis zum Teltower Damm (Berliner Straße) und erreichte damit fünf Kilometer Länge.
Im Gedenken an die Berliner Luftbrücke und zu Ehren des US-Militärgouverneurs der US-Besatzungszone in Deutschland, General Lucius D. Clay mit Sitz in Zehlendorf, wurde die Straße 1949 in Clayallee umbenannt.
Seither wurde sie ausgebaut und für den Autoverkehr optimiert. Die autogerechte Stadt war das Motto der 50er und 60er Jahre. Das atmete damals den Geruch von Zukunft, der heute mehr und mehr stinkt. Auch an der Dorfaue wurde gerodete, um die Clayallee um zwei weitere Bahnen zu verbreitern.
Sie führt an Museen wie das Alliierten Museum vorbei, sie streift das Denkmal zum Mauerfall „The Day The Wall Came Down“ und die Statue des Friedrich Wilhelm von Steuben.
Und warum wurde General Clay so viel Ehre zuteil?
General Lucius D. Clay spielte eine herausragende Rolle bei der Verteidigung West-Berlins. Er war zwischen 1947 und 1949 Militärgouverneur der US-amerikanischen Besatzungszone Deutschlands. Er vertrat eine integrative Stellung in den Strategieplänen der US-Regierung. Die Frage war denn nach dem Weltkrieg: Wie verhindert man, dass Deutschland wieder zu einer Gefahr wird? Der sogenannte Morgenthau-Plan sah vor, die Industrie abzubauen und Deutschland zu einem Agrarstaat zu machen. Clay plädierte für einen demokratischen Wandel mit marktwirtschaftlichen Kriterien. Adenauer antwortete darauf mit dem Satz: Wir wählen die Freiheit!“, und meinte damit die Orientierung nach Westen.
Clay war auch ein bedeutender Fürsprecher für die Berliner Luftbrücke, die mehr als zwei Millionen Berlinerinnen und Berlinern das Leben gerettet hat. Ohne die Luftbrücke der Alliierten, wobei es vor allem eine Leistung der US-Air Force war, hätte Stalin Berlin aushungern und erfrieren lassen, indem er die Grenzen zu West-Berlin auf dem Landweg blockierte. Nur die Alliierten durften die Lufträume nutzen und das taten sie glücklicherweise 1948/49. Clay erlaubte nicht nur einen Wirtschaftsaufschwung, er setzte auf demokratische Gesinnung.
Im militärischen Ruhestand in den USA erwartete ihn eine Konfettiparade. Er meldete sich 1950 mit der Friedensglocke wieder in Berlin. Auch während der Berlin-Krise 1961, als sich russische und US-Panzer dicht gegenüberstanden, war Clay in Berlin auf diplomatischen Pfaden unterwegs.
Er starb 1978 und liegt auf dem Friedhof in West Point.
Wo befindet sich die Clayallee?
- Clayallee
- 14195 Berlin