Bei dem Namen Diedersdorf stand sehr wahrscheinlich eine Person Pate. Welcher ‘Dieder’ war es und warum wurde der Ort nach dieser Person benannt? Eine Spekulation. 

Der kleine Ort Diedersdorf geht vermutlich zurück auf eine slawische Ortsgründung. Die mittelalterliche Ostsiedlung erfolgte in dieser Region im 13. Jahrhundert.

Zur Zeit der ersten Erwähnung von Diedersdorf im Jahr 1375 war es bereits ein Rittersitz mit Bauernhöfen, einem Wirtshaus und einer Mühle. Doch die Namensherkunft des Orts, der für sein Schloss bekannt ist, bleibt ein Rätsel.

Diedersdorf | Was über die Gründung bekannt ist

Diedersdorf entstand als Rundling, so der Fachtermini für Dörfer, die von der deutschen Ostsiedlung erfasst wurden. Von einer gemeinsamen Fläche aus entstanden Behausungen rund herum. Daher die runde Form der Siedlungen. Diese Siedlungsformen ergeben sich besonders in slawischen Gebieten. Warum und wie sich diese Art der Siedlung etablierte, ist noch nicht gänzlich geklärt. Später wurden daraus des Öfteren Sackgassendörfer, wie es bei Schönow der Fall war. Diese Bauart erlebte ihren Höhepunkt zwischen 1150 und 1250. So kann man annehmen, dass Diedersdorf um 1200 entstand.

Es ist nicht überliefert, wie der Ortsname vor der Landnahme durch die Deutschen hieß. Wie nannten die Slawen dieses Fleckchen Erde? Das wird wohl im Dunkel der Geschichte verborgen bleiben.

Die erste Erwähnung des Orts im Jahr 1375 benennt ihn als “Dyderickstorp”. Nachzulesen ist das im Landbuch Karls IV. Später wurden weitere Schreibweisen aktenkundig: Diderikstorf, Ditterichstorff und Dytterichstorff. Schon damals verfügte Diedersdorf über 53 Hufe, was eine Maßeinheit der Ostsiedlungen war. Das beförderte die Gleichstellung von alteingesessenen Slawen und neusiedelnden Deutschen. Die Siedlungsrechte implizierten viele Freiheiten und Erbrecht des Besitzes. Das lockte nicht nur deutsche Siedelnde an, sondern auch Flämen und Wallonen. Der Ortsname Lichterfelde ist wohl auch von Flämen gegründet worden. Und nicht zuletzt ist der Landkreis Teltow-Fläming ein Ausdruck dessen.

Die unterworfenen Slawen, die sich taufen ließen, wurden in der Kolonialisierung mit Rechten ausgestattet. Trotz der Freiheitsrechte stellten die Deutschen die Oberschicht in diesen Regionen.

Wobei der Kirche ein besonderes Augenmerk zukommt, da sie sowohl in der Bildung als auch in der Fürsorge eine dominante Stellung einnahmen. Die Siedelnden waren Bauern, die in Abhängigkeit zum Landesherren standen. Das war nicht selten die Kirche. Diese sendete, wie die weltlichen Herren Lokatoren aus, um Siedlungen zu erweitern. Dafür erhielten die Lokatoren dann meist abgabenfreie Hufen und stellten die Schulzen, die man heute als Bürgermeister bezeichnen würde.

Diedersdorf | Spekulation über den Namensursprung

Diedersdorf entstand also im Zuge der Ostbesiedlung durch die Deutschen im 13. Jahrhundert. Damals war die Kirche Grundbesitzerin von Diedersdorf, die es im 14. Jahrhundert dem Schenken von Sydow als Lehen zukommen ließ. Später wurde es ein Lehen des Markgrafen von Brandenburg. Aber am Anfang vergab der Erzbischof Dietrich von der Schulenburg es als Lehen.

Dieser Dietrich von Schulenburg war aber nicht der erste Bischof von Brandenburg. Und ich denke, es war der erste Bischof, der Pate für den Namen stand. Dietrich von Schulenburg war schon der dritte Dietrich, obwohl er zuweilen als Dietrich II geführt wird. Es gab denn auch fünf Dietriche, die die brandenburgischen Bischöfe stellten. Der erste Dietrich war der Propst von Leitzkau. Er lebte von 1279 bis 1303. Diese Jahre passen auch in die Zeitspanne zur Gründung von Diedersdorf. Dieser Dietrich war ebenfalls Bischof von Brandenburg. Allerdings war seine Wahl zum Bischof umstritten, weswegen er nicht überall als Dietrich I geführt wird. Er sah sich aber sehr wohl als rechtmäßiger Bischof. Er gehörte auch einem der Orden an, die sich bei der Ostbesiedlung engagierten, dem Orden der Prämonstratenser.

Dieser Dietrich I könnte der Namenspatron für den Ort Diedersdorf gewesen sein. Er passt in die Zeit. Lange Zeit war es auch in Preußen Tradition, die Siedlungen zu Ehren des Landesherrn mit dessen Name zu versehen. Diese Idee lebt auch noch in den Straßennamen weiter. Womöglich fehlt ein Bezug zu ihm, weil ihm die päpstliche Zustimmung zu Bischofswahl versagt blieb und die Kirche führte die Bücher des Mittelalters.

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