Über die Geschichte des Ortes Teltow und seiner Rathäuser – an dem Platz, wo heute das Standesamt untergebracht ist.
Das Rathaus von Teltow war früher woanders, nämlich im heutigen Standesamt. Über die Geschichte des Orts und seiner Rathäuser.
Mittelalter in Teltow
Die Stadt Teltow geht vom Namen her auf sumpfiges Gebiet oder Land an der Tel, was die Bäke meint, zurück. Gegründet wurde die Stadt Teltow wohl zu Beginn des 13. Jahrhunderts, urkundlich erwähnt wird sie 1265 mitsamt den Stadtrechten. Es sind dieselben Stadtrechte, wie sie Brandenburg, Berlin oder Spandau verliehen wurden.
Doch bevor die Deutschen hier her kamen, war der Ort bereits besiedelt und durch die Verkehrswege eingebunden. Erst siedelten die Suebi, die späteren Schwaben, ab dem 3. Jahrhundert hier. Sie zogen mit der Völkerwanderung nach Süden und ab dem 7. Jahrhundert wurden Slawen hier sesshaft. Im 12. Jahrhundert wurde die Mark Brandenburg gegründet und dann gehörte auch Teltow dazu. Die Landschaft des Teltow wurde damals Zpriauuani genannt.
Im Landbuch des Kaisers Karl IV. wurde Teltow 1375 erwähnt. Es wurden vier Mühlen genannt und die Gemeinde zählte etwa 800 Seelen, die sich vor allem in der Landwirtschaft üben. Die Stadt unterstand direkt dem Landesherrn, was das Wort Immediatstadt meint. Allerdings gerieten die Dinge im Jahr 1299 ins Wanken. Die Söhne des askanischen Herrschers Albrecht III. starben und nach seinem Tod begann der Kampf um die Mark Brandenburg unter den deutschen Herrschern. In jenem Jahr wurde Teltow mit sieben weiteren Orten für 300 Mark Silber an den Bischof von Brandenburg verkauft. Teltow verblieb dort, bis das Hochstift Brandenburg ins Kurfürstentum Brandenburg überging.
Das christliche Mittelalter brachte Bruderschaften hervor. In Teltow gab es die Gruppe der Kaland, die zusammen beteten und sich für die Gesellschaft engagierten. Der Name rührt vom ersten Monatstag her, der auch den Zeitpunkt des Treffens definierte. Im Jahr 1468 wurde die Herrschaft dem Adel von Schwanebeck als Lehen übereignet.
Im Jahr 1539 traten der Bischof von Jagow und der herrschaftliche Adel von Schwanebeck der Reformation bei, was auch Teltow evangelisch macht. Die Domänenverwaltung ging 1571 an die Burg Ziesar. Kurz davor breitete sich die Pest in Teltow aus. Zahlreiche Opfer forderte die Krankheit in Teltow, als sie in den Jahren 1566, 1612, 1626, 1631 und 1638 ausbrach.
18. Jahrhundert in den Rathäusern von Teltow
Mit dem Stadtrecht braucht es selbstverständlich auch entsprechendes Personal – vom Bürgermeister über das Ratsmitglied bis zum Schöffen. Für ihre Arbeit brauchten sie Equipment und Räumlichkeiten. Dazu zählten Gewichte für das Prüfen der Gewichte oder Räume für Gerichtsprozesse. Die Finanzierung der Rathäuser erfolgte durch bare Münze oder auch durch Naturalien.
Ab dem 17. Jahrhundert weiß man gesichert von einem Rathaus in Teltow. Damals stand es bereits an dem Platz, wo heute das Standesamt untergebracht ist. Der örtliche Pfarrer Jaeckel beschrieb es Anfang des 18. Jahrhunderts als desolat und berichtete von einigen Umbauarbeiten am Dachstuhl. Wann genau es erbaut wurde, ist unklar. Aber es dürfte wohl schon zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges gestanden haben.
Im Jahr 1706 nagte ein Sturm an dem Gebäude, sodass es baufällig wurde. Die Bürger von Teltow beschlossen, ein größeres und schöneres Rathaus zu bauen. Ab 1708 begannen die Bauarbeiten zu dem neuen Rathaus, das wieder im Stil des Fachwerkbaus errichtet wurde. Es verfügte über zwei Etagen, was es über die anderen Häuser emporhob. Doch das schöne neue Rathaus wurde zwei Jahre später ein Raub der Flammen. Am 16. Juni 1711 brannte die Innenstadt fast vollständig ab.
Teltow musste neu errichtet werden und ein neues Rathaus musste her. Dafür gab es auch eine Spende des Königs und einiger Städte aus der Mark Brandenburg.
Ab 1713 errichtete man in Teltow ein neues Rathaus. Doch die Ausbauarbeiten zogen sich wegen knapper Kassen hin. Wegen der Inkasernierung einer Kompanie wurde im Rathaus eine Wache 1721 eingerichtet. Das Obergeschoß wurde 1728 mit Wohnräumen ausgebaut. Es verfügte 20 Räume, eine Ratswaage und bot unter dem Dach Platz für das Korn.
Teltow war ab 1815 die Kreisstadt der Umgebung. Zum Kreis Teltow gehörten beispielsweise Zehlendorf, Steglitz oder Lichterfelde. In Teltow war der Markt und die Verwaltung saß im Rathaus von Teltow. Außerdem war das Rathaus Schauplatz für Feierlichkeiten wie die Krönung des Königs. Im Jahr 1757, der Siebenjährige Krieg wütete in Preußen, wird Teltow von österreichischen Truppen eingenommen. Es kommt zu Plünderungen und Verwüstungen, wie schon im Dreißigjährigen Krieg. Teltow wurde in den Kriegsjahren 1631, 1634, 1637 und 1640 geplündert.
Brände in Teltow & Wiederaufbau Rathaus
Brände suchten Teltow des Öfteren in seiner Geschichte heim. Im 17. Jahrhundert drei Mal: 1612, 1643 und 1673. Im Juni 1711 brannte die Stadt fast ganz ab. Am 17. August 1801 brennt es erneut. Das Feuer erfasste große Teile der Stadt, wozu auch die Kirche St. Andreas und das Rathaus zählten. Das Rathaus und alles darin wurde vollständig zerstört, wie auch Dokumente oder die Waage.
Schon bald nach dem Brand baute man ein neues Rathaus auf dem Ausmaßen des vorherigen Baus. Statt eines Fachwerkbaus gab man einen Ziegelbau bei dem Zimmermeister Eichelkraut und dem Maurermeister Berhard in Auftrag. Die Baumaterialien kamen aus Berlin und Potsdam, das Holz aus Zossen. Im Herbst 1803 konnte es losgehen. Für den Aufbau benutzte man auch Steine des alten Rathauses.
Ein Teil der Räume vermietete man, der Bürgermeister hatte seine Wohnung im Rathaus und es gab eine Gefängniszelle. Das Rathaus, das heute das Standesamt ist, wurde 1805 fertig. 1870 wurde aber das Landratsamt von Teltow nach Berlin verlegt.
Wo befindet sich das Standesamt von Teltow?
- Marktplatz 2
- 14513 Teltow
- GPS: 52.4026513571726, 13.264156477347218