Einst erbaut, um das Betriebsgelände abzugrenzen, war es bis vor Kurzem ein besonderer Empfang für den abenteuerlichen Abschnitt entlang des Teltowkanals: Ein altes Mauerstück ist umgestürzt. Woher kam die Mauer und warum ist sie umgefallen?
Es war immer der abenteuerlichere Weg nach Zehlendorf oder Teltow. Gemeint ist der Berliner Abschnitt des Wegs entlang des Teltowkanals zwischen der Eugen-Kleine-Brücke, wo auch das Denkmal des KZ-Lichterfelde steht, und der Knesebeckbrücke. Wenn man von Osten nach Westen fährt, eröffnen sich den besichtigenden Augen ganz unterschiedliche Winkel. Der Bereich vor der Spinne ist nach der Halbinsel am Stichkanal mit der Brücke der zweitinteressanteste Abschnitt. Es gibt Matsch, Zuckersand und dichten Bewuchs. Mountainbiker würden diesen Streckenabschnitt vermutlich höher bewerten. Die Passage führt entlang des Geländes der ehemaligen Spinne. Der Name des früheren Industriestandorts rührt von seinen Produkten her: Spinnstoffe.
Dieser Abschnitt des Berliner ‚Mauerwegs‘ hatte bis vor Kurzem auch noch einen respektablen Eingang. Eine Wand, die sich vom Teltowkanal bis zum ehemaligen Gelände der Spinne zog, empfing die Menschen mit dem türgroßen Durchgang. Als ich sie zum ersten Mal sah, dachte ich tatsächlich, die Wand gehörte zur einstigen innerdeutschen Grenzmauer. Aber auf der Seite des ehemaligen West-Berlins machte das keinen Sinn. Das Gemäuer musste älter sein. Auch andere Interessierte stellten sich die Frage nach dem Ursprung laut beim Vorbeigehen. Die Wand erweckte auch nicht gerade einen einladenden Eindruck, allerdings diente sie andererseits einem internationalen Streetart-Künstler als Unterlage für schöne Graffitis. Der Großteil dieser Wand zieht sich noch weit nach hinten, wo die meisten Graffiti-Kunstwerke noch vorhanden sind.
Woher war die Mauer am Teltowkanal?
Vermutlich gehörte die Mauer zur Spinne, die ab 1937 Textilien herstellte. Davor war es eine Papierfabrik. Die Mauer war wohl Teil des Betriebsgeländes und sehr vermutlich verhinderte eine Tür unerlaubten Zugang. Ob sie bereits von der Papierfabrik gebaut wurde, lässt sich heute nicht mehr sagen. Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf erklärte Berlin-Teltow.de gegenüber: „Ob die Mauer zur ehemaligen Fabrik gehörte, lässt sich aktuell nicht eindeutig ausweisen, die Vermutung liegt jedoch nahe“, so Herr Richter vom Straßen- und Grünflächenamt Steglitz-Zehlendorf.
Warum steht die Wand nicht mehr?
Der Grund für mein Schreiben war denn auch die Frage, warum die Wand am Teltowkanal nicht mehr stand? Unter den möglichen Optionen standen meines Erachtens ein Abriss, Vandalismus bzw. Leichtsinn oder höhere Gewalt.
Dass es durch das Bezirksamt abgerissen wurde, war aber eigentlich undenkbar. Schließlich lagen die Steine herum. Da die Wand mit dem Durchgang aber richtiggehend umgekippt aussah, lag höhere Gewalt nahe. Und das war es dann auch tatsächlich: „Hier sind die vergangenen Starkregenereignisse sowie die damit einhergehenden hohen Windgeschwindigkeiten für den Fall der Mauer zu identifizieren“, schreibt Herr Richter vom FB Grünflächen auf die Anfrage.
Die Wand wurde augenscheinlich bei einem regnerischen Sturm im August umgedrückt. Der Teil mit der Tür lag dann auf dem Weg. Als ich Ende August vorbeikam, waren die Steine auf dem Weg bereits zur Seite geschafft worden. Inzwischen ist alles beseitigt worden, schreibt Herr Richter: „Wie mir mein Revierleiter mitteilte, wurde der Bereich bereits beräumt, es besteht keine Gefahr durch herumliegende Bruchstücke.“
Wo findet man die Bilder?
- Entlang des Kanals auf der nördlichen (Berliner) Seite
- 14167 Berlin-Lichterfelde
- GPS: 52.405808671055475, 13.2759691879109
Die Mauer ist ja wirklich weg. Kurz gesucht und Deine Seite gefunden! Top!
Neulich daran vorbei gegangen und dachte, da fehlt doch irgendwas *lach*. Aber jetzt ist die Sache geklärt und meine Fragen beantwortet! *Thumbup*