Als das Sowjetische Ehrendenkmal für die gefallenen Soldaten um die Befreiung Kleinmachnows eingeweiht wurde, war die Schlacht bereits über ein Jahr her. Der Verlauf der Befreiung Kleinmachnows und die sinnlosen Opfer.

Unterhalb der Ernst-Thälmann-Straße verläuft der grüne Gürtel von Kleinmachnow. Dort, wo die Hohe Kiefer Kleinmachnow und den grünen Gürtel quert, steht das Ehrendenkmal für die gefallenen Soldaten der Sowjetunion. Trotz seiner zentralen Lage fällt das Denkmal kaum ins Auge. Es ist ein ruhiger Platz im quirligen Verkehr unserer Tage, schließlich ist es auch ein Friedhof.

Sowjetisches Ehrenmal Kleinmachnow

Es ist eine für die Sowjets typische Anordnung eines Denkmals. Hinten steht mittig die Gedenkstele aus Stein vor einem offenen Feld. Diese Stele ist mit rotem Stern versehen und trägt die Inschrift (übersetzt aus dem Russischen): „Ewiger Ruhm den Helden, die im Großen Vaterländischen Krieg 1941–1945 im Kampf gegen die faschistische Versklavung Europas für die Freiheit und Unabhängigkeit ihres Heimatlandes gefallen sind.“

Die Stele fertigte der Bildhauer Willi Ernst Schade, der vor allem für Tierfiguren bekannt wurde. Die Einweihung fand am 20. Juli 1946 statt. Zu dem Zeitpunkt verfügte die Stele noch über einen Kranz aus Metall. Sein Abbleiben ist ein Geheimnis.

Erst in den letzten Jahren konnten die Namen der dort bestatteten Soldaten ermittelt werden, wenn auch nur von 41 Menschen. Denn insgesamt ist es die letzte Ruhestätte von 104 Soldaten, die in den sinnlosen Gefechten vom 22. April bis zum 2. Mai 1945 fielen, weil Berlin nicht kapitulierte.

Kleinmachnow und das Ende des Zweiten Weltkriegs

Der Teltowkanal sollte eine natürliche Grenze gegen den Vormarsch der Roten Armee sein, deren Sieg in jedem erdenklichen Szenario unvermeidlich war. Dennoch befahl der Gauleiter Emir Sturtz dem Kleinmachnower Bürgermeister den Einsatz des sogenannten Volkssturms. Dabei handelte es sich um Veteranen, Parteimitgliedern oder tatsächlich auch Jugendliche ohne jede Kampfausbildung.

Kleinmachnow sendete drei Einheiten des Volkssturms mit jeweils bis zu 50 Mann an den Teltowkanal, um die etwa 400-Mann-starke Wehrmacht zu verstärken. Dabei handelte es sich um 150 Senioren und 20 Jungen, bewaffnet mit Gewehren und ein paar Schuss für die Panzerfaust. Diese sollten mit den geschwächten Resten der Wehrmacht die Rote Armee aufhalten. Man muss sich die Sinnlosigkeit vergegenwärtigen: 600 Mann mit ein, zwei Schützenpanzern sollten eine Übermacht von rund 20.000 sowjetischen Soldaten aufhalten, die 200 Panzer und einige Schützenpanzer verstärkten. Man muss kein Militärexperte sein, um das Ergebnis vorherzusehen.

Dennoch gab es in Kleinmachnow Widerstand, sogar heftige Häuserkämpfe lösten die sinnlosen Angriffe des Volkssturms und der Wehrmacht aus.

Schlachtverlauf April 1945

Der Angriffsverband bestand hauptsächlich aus Panzer- und mechanisierten Verbänden der 1. Ukrainischen Front, insbesondere die 3. Gardepanzerarmee unter Generaloberst Pawel Rybalko. Unterstützt wurden die Panzerverbände von einer zugeteilten Gardeschützendivision, welche eine Eliteeinheit darstellte, sowie Artillerieeinheiten und Luftstreitkräften. Die sowjetische Armee war nicht nur in der Übermacht, sie hatte auch deutlich mehr Waffentypen im Einsatz. Diejenigen, die die Menschen in das sinnlose Gemetzel schickten, wussten das selbstverständlich.

Bis zum Teltowkanal kamen die Sowjets unter der Führung von Marschall Iwan Konew gut durch. Die Wehrmacht zog sich hinter den Teltowkanal zurück. Selbst wenn man davon hätte ausgehen können, dass die Verteidigung Sinn macht, so war doch auch klar, dass Berlin keine Insel war – zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht.

Hinter dem Teltowkanal versammelten sich die Reste der längst aufgeriebenen Wehrmacht. Man glaubte, die Wasserlinie des Teltowkanals könnte den Vormarsch stoppen. Aber die Sowjets überquerten den Teltowkanal, in dem sie einen Panzer versenkten und dann darüberfuhren, bis eine Pontonbrücke gebaut wurde.

Ein erster Versuch der Querung fand aber auf der heutigen Friedensbrücke, damals Badewitzbrücke, statt. Der Versuch wurde von den deutschen Truppen mit gezieltem Feuer beantwortet, wobei 30 Rotarmisten sinnlos ihr Leben verloren, wie auch viele Deutsche.

Die Rote Armee antwortete mit schweren Geschützen. Etwa 1.400 Rohre schossen am 24. April, begleitet von Luftangriffen, auf die nördliche Seite des Teltowkanals.

Die Hauptvorstöße traten derweil in Lankwitz und an der Machnower Schleuse auf. Erneut wurden die Sowjets stark unter Beschuss genommen. Drei Panzern gelang es dennoch nach Kleinmachnow vorzudringen, wo sie vom Geschütz auf der Anhöhe der Hakeburg zerstört wurden.

Doch die Knesebeckbrücke fiel unzerstört in sowjetische Hände. Auch bei der Wupperbrücke gelingt es den Soldaten überzusetzen. Die Teltow-Werft-Brücke wird ebenfalls erobert, womit sich ein drei Kilometer breiter Brückenkopf festsetzen konnte. Mittels Pontonbrücken wurde Nachschub angefordert, der weiter ins Herz Berlins vorstoßen würde.

Bis zum Abend des 24. April haben die Sowjets zwei Drittel von Kleinmachnow sowie den äußersten Süden des Berliner Bezirks Zehlendorf erobert. Der letzte Widerstand wurde am Folgetag bis 14 Uhr gebrochen.

Sinnlose Tote auf beiden Seiten

Die Kämpfe um den Teltowkanal forderten erhebliche Verluste auf beiden Seiten. Nur an den Tagen vom 23. und 24. April 1945 ließen über 100 sowjetische Soldaten ihr Leben bei der Befreiung von Kleinmachnow. Insgesamt sind über 550 Soldaten der Roten Armee auf den Friedhöfen in Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow begraben.

Die Wehrmacht schickte bis zu 210 deutsche Soldaten, darunter auch Jugendliche, in den Tod, um einer Idee zu folgen, die sie alles gekostet hatte und deren Führer sich durch Selbstmord aus der Verantwortung entzog. Ihre sterblichen Überreste wurden teils neben den sowjetischen Soldaten begraben. 67 Zivilisten aus Kleinmachnow starben ebenfalls, die meisten durch die eigene Hand. In den Tagen nach der Befreiung exekutierten die Sowjets 38 Personen.

Sowjetische Opfer vor allem aus der Ukraine

Die Bezeichnung „1. Ukrainische Front“ für den Heeresverband bezog sich auf das ursprüngliche Operationsgebiet, nämlich die Ukraine und nicht auf die ethnische Zusammensetzung. Dennoch ist bemerkenswert, dass in den Einheiten, die 1945 in Kleinmachnow kämpften, tatsächlich überproportional viele ukrainisch-stämmige Soldaten waren.

Wo befindet sich das Sowjetische Ehrendenkmal in Kleinmachnow

  • Bannwald / Hohe Kiefer
  • 14532 Kleinmachnow
  • GPS: 52.4120427450068, 13.220683982098588

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