Was kann man tun, wenn die Wildschweine sich im Hinterhof der Häuser zu wohl fühlen? Ein Erfahrungsbericht.

In der letzten Zeit raschelte und quiekte es des Öfteren im Gebüsch im Innenhof der Häuser. Auch ohne sie zu sehen, war klar, das sind Wildschweine. Die Spuren sieht man schnell. Die Zäune umgestoßen oder hochgebogen, die Erde aufgewühlt und Müll liegt über das ganze Areal verteilt. Wer kennt das nicht vom Stadtrand Berlins?

Eigentlich könnte die Geschichte damit beendet sein. Aber als ich den samstags zum Müll lief, um den Hausmüll zu entleeren, wurde mir doch mulmig. Ein Wildschwein, das offenbar seine Frischlinge bewachte, stellte sich neben mich und grunzte mich an. Auch mir war klar, eine Rotte mit Frischlingen sollte man großräumig umgehen. Es war ganz eindeutig ein Warngeräusch, ich sollte das Weite suchen und dem kam ich nach. Als ich mit den Nachbarn unterhielt, erzählten die von einer Wildschweinbegegnung von einigen Jugendlichen, die mit dem Hund Gassi gingen und angegriffen wurde.

Als der Schreck etwas verzogen war, informierte ich mich auf den Seiten von berlin.de, was man machen kann. Den Jäger darf man selbst nicht bestellen, das macht das Ordnungsamt. Also informierte ich das Ordnungsamt von Berlin Steglitz-Zehlendorf über den Vorfall und dass die Tiere meines Erachtens eine Gefahr darstellten. Das Ordnungsamt reagiert prompt, in dem sie meine Email an Wildtierberatung des NABU Berlin weiterleitete.

Wildschwein Frischlinge
Wildschwein Frischlinge

Wildtierberatung des NABU

Ich rief bei der Wildtierberatung des NABU an und ließ mich informieren. Der NABU antwortete mir auf die Frage, ob und wie ich einen Jäger zur Vertreibung der Wildschweine aktivieren könnte mit einem “Nein!”. Das Gespräch mit der Wildtierberatung war sehr lehrreich.

1. Nur Eigentümer und Eigentümerinnen können eine Stadtjagd veranlassen. Mietende müssen sich an die Vermietenden wenden.

2. Eine Jagd geschieht in der Stadt nur ganz selten. Ob das passiert, entscheidet der Jäger. Dafür muss aber viel gemacht werden. So muss das Areal abgesperrt werden, es müssen Warnhinweise aufgestellt werden und die Polizei muss dabei sein.

Die genutzte Munition zur Wildschweinjagd ist groß und damit ist es, so die Wildtierberatung, eine große Gefahr für Haustiere und Menschen. Eine Jagd gibt es in der Stadt selten.

Besonders gefährlich wird es, wenn man mit einem Hund unterwegs ist. Hierbei könnte es eher zu Auseinandersetzungen kommen als ohne Hund. Daher ist auch zum Schutz des Hundes dieser an der Leine zu führen.

Man sollte den Müll auch immer gut verstauen, sodass die Tiere nicht rankommen. Ansonsten bleiben bauliche Maßnahmen und man könnte die Büsche freilegen. Denn die Wildschweine verstecken sich im Dickicht. Nimmt man ihnen die Versteckmöglichkeiten, kann man sie eher loswerden. Generell ist aber zu konstatieren, dass Wildschweine in der Region noch keinen Menschen getötet haben.

Das Füttern der Wildtiere ist übrigens bei Strafe verboten. Konkret werden dafür 5.000 Euro Strafe aufgerufen. Die Tiere brauchen keine Lebensmittelspenden zum Überleben. Im Gegenteil, sie ernähren sich hauptsächlich nicht von menschlichen Hinterlassenschaften. Durch das Füttern verlieren sie jedoch ihre Scheu, was sie zur Gefahr macht.

Als Hilfsmittel empfiehlt man bauliche Maßnahmen. Die Zäune müssen so angelegt sein, dass mindestens 1,50 Meter hoch sind (Wildschweine können springen) und sie sollten rund 40 Zentimeter tief in die Erde reichen. Am besten so, dass der Zaun unten gebogen ist. Wenn sie selbst auf dem Zahn stehen, können sie ihn nicht hochreißen. Da ich zur Miete wohne, ist mir dies nicht möglich und der Vermieter wurde von den Nachbarn bereits mehrfach erfolglos davon in Kenntnis gesetzt.

Wildschweine Zaun
Wildschweine Zaun

Was tun, wenn man einem Wildschwein begegnet?

Generell greifen die Tiere nur an, wenn die Frischlinge aus ihrer Sicht bedroht werden. Man soll sich auf jeden Fall bemerkbar machen, wenn man die Schweine antrifft. Niemals die Tiere in die Enge drängen oder versuchen selbst zu verjagen. Man geht einfach langsam zurück.

Das Gebiet um den Lupsteiner Weg ist unter den Jägern ein bekanntes Operationsgebiet der Wildschweine, aber weite Teile von Schönow sind davon betroffen. Eigentlich der gesamte Stadtrand von Berlin.

Hier geht es zur Wildtierberatung des NABU und hier ist die kokrete Seite für die Causa Wildschweine.

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