Am nordöstlichen Ende der Krummen Lanke steht ein Lost Place. Das ehemalige Wasserkraftwerk Riemeisterfenn.

Vielleicht kennt der eine oder die andere das Gebäude noch in seiner vollen Funktion. 2018 wurde es ein Raub der Flammen. Obwohl es fast direkt am Wasser liegt, kommt man an dem alten Wasserkraftwerk tatsächlich eher selten vorbei. Und selbst dann beachtet man das zugewachsene Stück der Wasseringenieurskunst eher selten. Es ist ein sogenannter Lost Place, ein aufgegebenes Gebäude eben. Andere bezeichnen diese verlassenen Gebäude als Bauzombies. Das passt vielleicht bei diesem ehemaligen Wasserwerk ganz gut, denn es wartet auf seine Wiederbelebung.

Geschichte des Wasserkraftwerks Riemeisterfenn

Die Geschichte des Wasserwerks Riemeisterfenn beginnt im Jahre 1955, als es zusammen mit dem Wasserwerk Beelitzhof gebaut wurde. Die Eröffnung erfolgte 1957. Gemeinsam diente es der Bereitstellung von Trinkwasser für Zehlendorf. Das Besondere an dem Gebäude war das feuerempfindliche Reetdach, welches seine Geschichte stark beeinflusst hat. Das Wasserwerk selbst liegt unterirdisch, was dem Naturschutz in dem Naturschutzgebiet geschuldet ist.

Die Leistung des Wasserkraftwerks erlaubte mittels zweier Tauchpumpen lediglich die Förderung von ca. 20 Millionen Liter Wasser. Das entspricht rund zwei Prozent des gesamten Berliner Wasserdursts.

Die Entnahme des Wassers führt schon seit Jahrzehnten zu einem Absinken des Grundwasserspiegels. Auch das Riemeisterfenn oder der Grunewaldsee werden mit dem Fennkanal künstlich mit Wasser aus der Havel am Leben gehalten.

Mit dem hier entnommenen Wasser wurden vor seiner Stilllegung lediglich die Villenviertel der Umgebung versorgt. Bei dem Gerät zur Wasserentnahme handelt es sich um einen Horizontalfilterbrunnen, der 28 Meter in die Tiefe reicht und über 13 Filterstränge verfügt.

Als die Mauer fiel, wurde das Pumpwerk nicht mehr benötigt. Im Jahr 1995 wurde das Wasserwerk stillgelegt, aber der Brunnen blieb auf Standby.

Im Jahr 2007 wurde das Gebäude einer anderen Nutzung zugeführt. Es diente fortan den Besuchenden des südlichen Grunewalds als Ausflugslokal mit Namen „Waldhaus Ostermann“. Das Konzept stimmte und zog die Menschen an. Dann kam 2009 noch das sogenannte „Waldcafé Beumer & Lutum“ hinzu. Noch ein Jahr vor dem Ende des gastronomischen Intermezzos des Wasserkraftwerks, 2011, sollte es eine Kunstinstallation geben. Aus Naturschutz-Bedenken wurde das vom Senat abgelehnt.

Im Jahr 2015 gab es noch die unverwirklichte Überlegung der Einrichtung einer Toilette. So stand das Gebäude über Jahre leer. Schließlich reifte der Plan, es abzureißen. Doch so weit kam es bisher nicht.

Das Wasserwerk Riemeisterfenn brennt!

Heute sieht man bei diesem Lost Place die Reste dessen, was das Feuer zwischen dem 7. und dem 8. November 2018 zurückließ. Die Brandspuren sind deutlich auszumachen – sowohl am Gebäude als auch an den herumliegenden Bruchstücken. Das Bauwerk ist umzäunt, sodass sich niemand verletzen kann. Außerdem, so schreibt Christoph Noack vom Fachbereich Stadtplanung auf Anfrage, wurden die Öffnungen zugemauert, sodass niemand Zugang hat.

Der Grund für das Feuer in der Nacht zum 8. November 2018 war offenbar Brandstiftung. Das Reetdach wirkte wie ein natürlicher Brandbeschleuniger. Die Feuerwehr wurde 30 Minuten nach Mitternacht gerufen. Sie rückte mit 50 Kräften an und hatte doch einige Mühe, den Brand zu löschen. Vor Ort gab es Probleme bei der Wasserentnahme aus der Krummen Lanke. Die Feuerwehr ließ das Gebäude kontrolliert abbrennen, während man die Bäume rings herum vor dem Überschlagen des Feuers bewahrte.

Wer das Haus in Brand steckte und was der Hintergrund dieser Tat war, bleibt bisher ungeklärt.

Zukunft der Wasserkraftanlage?

Der Plan sieht weiterhin vor, das Haus abzureißen. Aber die darin verborgene Technik soll wieder funktionstüchtig gemacht werden. Der Antrag für die Umnutzung ist beim Stadtentwicklungsamt – Fachbereich Stadtplanung eingegangen, doch:

„Weder die 2019 beantragte Umnutzung noch der beantragte Abbruch wurden umgesetzt“, schreibt Herr Noack dazu. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) wünschen sich eine Wiederinbetriebnahme des Brunnens, wie der Pressesprecher Stephan Natz schreibt:

„Es gibt schon länger den Wunsch, ihn wieder in Betrieb zu nehmen und das Rohwasser über eine neu zu bauende Leitung ins Wasserwerk Beelitzhof zu leiten. Bis dahin wird das Brunnengebäude mit dem Brunnen instand gehalten. Eine Bewilligung zum Betrieb des Brunnens durch das Land Berlin liegt noch nicht vor.“ Der Abriss des Gebäudes, schreibt Herr Natz weiter, ziehe sich aufgrund von Geld- und Personalknappheit hin.

Aber, wie das in Berlin eben so ist, wird der Ort doch gelegentlich besucht oder genutzt.

Wo befindet sich das Wasserkraftwerk Riemeisterfenn?

  • Onkel-Tom-Straße 200
  • 14163 Berlin
  • GPS: 52.455996469002955, 13.24061491662443

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