Die Geschichte von Saarmund und der neoromanischen Kirche, die auf einem anderen Platz als ihre fünf Vorgängerkirchen steht.
Der Ort Saarmund blickt auf eine lange und bedeutende Geschichte zurück. An dieser Stelle gab es einen Übergang, eine Furt über die Nuthe. Daher sicherte man sich diesen Platz ab und erhob einen Zoll. Eine Burg wurde erbaut, wo schon die Slawen eine Burg hinstellten. Die Nuthe war lange Zeit ein Grenzfluss – zwischen slawischen Stämmen und danach zwischen Slawen und Deutschen.
Der Name Saarmund
Bei der Furt mündet darüber hinaus ein Seitenarm in die Nuthe: die Saar, woher der Name Saarmund mutmaßlich stammt. Der Name Saar ist indogermanischen Ursprungs und lässt sich mit ‚strömen‘ übersetzen. Auch der bekanntere Namensvetter aus dem Saarland soll diese Bedeutung haben, wobei der einen keltischen Ursprung hat. Sar- als Wortstamm ist in der slawischen Konnotation eher selten. Ein Personenname kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.
Der Ortsname Saarmund leitet sich daher vermutlich von diesem Nebenarm der Nuthe, der Saar, ab. Schließlich mündet die Saar hier in die Nuthe.
Geschichte Saarmund
Als „Saarmunt“ erblickt der Ort 1216 das erste Mal das urkundliche Licht, als der Bischof Siegfried II von Brandenburg erstmals die Güterzugehörigkeiten bestätigte. Das geschah bei jedem Amtsantritt und war eine Formalität. Saarmund war Teil des Archidiakonats, das vom Domkapitel von Brandenburg verwaltet wurde. Es ist ein Verwaltungstitel mit weitreichenden Befugnissen, wozu auch die eigene Gerichtsbarkeit zählte.
Später – im Jahr 1375 im Landbuch Karls IV – wurde Saarmund als Zollort mit Burg und Mühle erwähnt. 1380 gab Mathias Falke von der Lietzenitz seinem Neffen Erich das Lehen der Burg Saarmund. 18 Jahre später, 1398, erwarb der Markgraf zu Meißen den Ort. Das ist insofern interessant, als dass die Markgrafen von Meißen aus dem Haus der Wettiner sind. Sie kämpften im 12. Jahrhundert mit den früheren Markgrafen von Brandenburg, den Askaniern, um Besitzungen auf dem Teltow. Doch zu dem Zeitpunkt regierte in Brandenburg der Raubritterkrieg, deren brutalste Familie das Haus Quitzow war. Sie eroberten den Ort Saarmund mit dem Schwert.
Erst mit den schwäbischen Kurfürsten aus dem Haus Hohenzollern endet der Raubritterkrieg und Saarmund ging 1470 in den Besitz Brandenburgs über. Sechs Jahre später wurde eine Salzquelle, damals ein äußerst lukratives Geschäft, entdeckt. Anschließend wurde das Amt Saarmund gegründet.
Nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Kriegs erschien Saarmund mittels einer Urkunde von 1652 erneut im historischen Licht, allerdings mit einer geringen Bevölkerungszahl. Die Pest wütete in den Jahren 1626 und 1630.
Im Jahr 1862 stellte die Bürgerschaft der Stadt den Antrag, aus dem Verbund der Städte auszutreten. Mit dem Austritt verlor man die Stadtrechte, wozu beispielsweise das Privileg des Zollrechts zählte. Vermutlich war diese Vereinigung mit hohen Kosten verbunden. Die Salzquelle war inzwischen versiegt und das Zollrecht warf nichts mehr ab, denn es war zentralisiert worden. Ohne Stadtrecht war Saarmund zu einem Marktflecken geworden.
Kirche Saarmund
In den ersten Erwähnungen von Saarmund wurde keine Kirche erwähnt. Die erste Erwähnung einer Kirche stammt von 1605 mit der Tochterkirche in Fahlhorst. Die erste oder zweite Kirche könnte eine Feldsteinkirche gewesen sein, wie es sie in der Gegend häufiger gibt.
Die Kirche war im Jahr 1700 womöglich wegen der Kriegsschäden baufällig geworden und sie stand etwa 150 Meter südlich, weshalb dort auch noch das Pfarrhaus steht. Sie muss aber bereits die dritte Kirche gewesen sein.
Über drei Jahre hinweg wurde an der vierten Kirche gebaut und dann, aus monetären Gründen, für fünf Jahre pausiert. 1708 erfolgte die Fertigstellung mit einem 40-Meter-Turm. Ob man bei der Ausführung oder den Fachkräften sparte – nach 60 Jahren musste ein Neubau her. Abermals machte das Geld einen Strich durch die Rechnung.
Zur Einweihung kam es erst im Jahr 1794 und die Stadt hatte für zwölf Jahre keine Kirche. Nach dem Sieg über Napoleon nutzte General Bernadotte die Kirche als Magazin, da er in Saarmund lagerte. Keine 15 Jahre später wurde die Kirche von Saarmund abermals für baufällig erklärt. Aber erst der Brand des Jahres 1840 zerstörte die Fachwerkkirche mit einem Großteil der Gemeinde.
Die sechste Kirche, die heute noch steht, wurde ab 1846 gebaut – und an einem anderen Ort. Vor allem deshalb, weil der neue monumentale Bau mehr Platz brauchte. Als Architekten konnte man Friedrich August Stüler gewinnen, der die Pläne von Ludwig Persius verwirklichte. Persius war kurz vor Baubeginn gestorben.
Es entstand die bekannte Backsteinkirche in neoromanischer Form mit einigen neogotischen Einflüssen wie das Spitzdach. Es hat aber auch ein starkes toskanisches Flair. Eigentlich sollte der Bau zwei Türme haben, doch es war wieder das fehlende Geld, das den Plan vereitelte.
Im Inneren dominiert eine blaue Apsis, die 2001 restauriert wurde. Davor hängt ein goldener Kronleuchter von 1908. Die Wandleuchter sind von 1888. Die Figuren wurden von Christian Daniel Rauch ebenfalls im 19. Jahrhundert geschaffen. Im Vorraum befinden sich Grabtafeln der Familie Wallis, die als Zimmerer in der Kirche tätig waren.
Die Bronzeglocken und die Orgel wurden während des Ersten Weltkriegs eingeschmolzen und in den 1920ern ersetzt. Die Turmuhr wurde übrigens 2016 aus Spenden wieder in Betrieb gesetzt.
Wo befindet sich die Kirche Saarmund?
- Am Markt
- 14558 Nuthetal OT Saarmund
- GPS: 52.31998610076419, 13.127996531385929