Am gestrigen ersten Mai gab es auch im Grunewald wieder eine Demonstration zur Umverteilung von Reichtum und zur Wohnungsproblematik in Berlin.
Mit viel Ironie und einem Fahrradkorso versammelten sich am gestrigen ersten Mai 2022 Tausende im Grunewald in Berlin, genauer gesagt im Villenviertel am Johannaplatz. Die Demonstration war von so viel Polizei gesäumt, wie man sie vielleicht noch in Kreuzberg erwarten würde.
Am Anfang waren etwa 100 Personen vor der Bühne der Kundgebung, zu der sich ein Fahrradkorso durch Berlin zog. Genaugenommen waren es drei Demonstrationszüge, die sich bis in den Grunewald und dann über die A100 zurückzogen. Sie kamen aus Wedding, aus Lichtenberg und aus Neukölln/Treptow.
Auf dem Weg zu der Kundgebung traf man auf so viele Wannen, dass es die Zahl der Demonstrierenden bei Weitem übertraf. Insgesamt sollen 6.000 Polizeikräfte in ganz Berlin im Einsatz gewesen sein. Ein großer Teil davon sicherlich im Grunewald. Denn als der Fahrradkorso vorbeizog, wurden alle Seitenstraßen zu der Demonstrationsstrecke hermetisch abgeriegelt.
Offenbar gab es im letzten Jahr vereinzelt Sachbeschädigungen. Aber es gab auch dieses Jahr keinerlei Ausschreitungen oder Ansätze dafür. Der Polizeieinsatz stand in keinem Verhältnis zu der Demonstration und diese Kosten zum Schutz der Villengegend gehen zulasten des Steuersäckels.
Auf der Kundgebung waren immer wieder auch Reden anderer Demonstrationen wie der vor dem Roten Rathaus in Mitte zu hören. Auch die Buh-Rufe und der der Ei-Wurf auf der Bürgermeisterin Franziska Giffey wurde mit Klatschen begrüßt. Die Demonstration sprühte vor Witz und Ironie. So war das Thema der Kundgebung im Grunewald „Problemkiez Grunewald besuchen“. Ein Motto der Veranstaltung war: „Umverteilung auf die Kette kriegen!“ Es war die Rede davon, Lösungen für die Reichen zu finden, damit sie sozialer und gerechter Leben können. Des Weiteren gab es ein Baustellen-Informationsschild, auf der ein großes Projekt mit Sozialwohnungen und einem Sozialzentrum im Grunewald in Aussicht gestellt wurde.
Auf der Bühne gab es Liedermacher wie Paul Geigerzähler und Reden der Veranstaltenden als auch von beispielsweise Deutsche Wohnen und Co. Enteignen. Unter den Besuchenden fanden sich auch einige Anwohnenden, die meist mit ungläubigen Augen das bunte Treiben auf der ansonsten ereignislosen Straße betrachteten.
Wer die Demonstration verpasst hat, muss sich nicht grämen, denn es gibt einen Audiowalk des Quartiersmanagements Grunewald mit 13 Stationen, die über die „Reichtumskatastrophe“ Auskunft geben. Dieser Audiowalk beginnt am S-Bahnhof Grunewald und führt auch zum Johannaplatz, wo bestimmt auch am nächsten ersten Mai eine Kundgebung stattfinden wird.
Homepage der Veranstaltenden „MyGruni“ aka Quartiersmanagement Grunewald
Offenbar hat jemand in der Bülowstr Blumentöpfe auf Demonstranten geworfen. Betroffene sollen sich bei mygruni melden…