Vierling See Zehlendorf
Den Vierling findet man eigentlich nur, wenn man um seine Existenz weiß. Hinter dem Waldfriede Krankenhaus und uneinsichtig von der Fischerhüttenstraße liegt das kleine Gewässer auf einer Linie mit dem etwas bekannteren Waldsee hinter den Häusern in einer Mulde.
Der Vierling ist ein natürliches Gewässer, das Teil der Eiszeitrinne ist, die über den Waldsee hinaus bis zum Buschgraben reicht. Über diese Rinne schmolz das Wasser des massiven Eises ab. Der Eispanzer, der sich über Berlin spannte, reichte während der Weichsel-Eiszeit fast 1.000 Meter in die Höhe. Entsprechend muss das Eis über der Schmelzwasser-Rinne noch Hunderte Meter dick gewesen sein. Auch der Waldsee entstand auf diese Weise, mit dem der Vierling bis heute unterirdisch verbunden ist.
Der See liegt in einer Senke und lässt sich erst erblicken, wenn man über dem Kamm ist. Ringsherum ist ein kleiner Park, der nördlich in den Wald rund um die Krumme Lanke mündet.
Der Name Vierling ist bis heute ungeklärt. Aber nähern wir uns der Erörterung mit einigen Stichpunkten. Schon im 19. Jahrhundert hieß der kleine Teich so in Karten.
Womöglich ist der Ursprung ein Personenname. Der Familienname Vierling ist in Berlin aber nicht besonders geläufig, wenngleich er (heute) vorkommt. Besaß eine Person dieses Namens den See? Dann wäre der Name vermutlich aber eher Vierlingssee.
Eine andere Möglichkeit ist die Benennung nach der Schusswaffe ‚Vierling‘. Dabei handelt es sich um eine Jagdwaffe, die über vier Läufe für teils unterschiedliche Kaliber verfügt. Solche Waffen konnten sich nur wohlhabende Jäger leisten, wie es die preußischen Herrscher waren. Ihr Jagdrevier war der Grunewald, ob es sich bis zum Vierling erstreckte, ist allerdings unklar. Ebenso gibt es keinen Beleg dafür, dass preußische Monarchen, wie Wilhelm I oder Wilhelm II solche Schusswaffen in ihrem Arsenal hatten.
Die letzte Möglichkeit zielt auf den Vierling als Maßeinheit ab, der bis ins 19. Jahrhundert kursierte. Der Vierling war ein Gewichts- oder Hohlmaß. Womöglich ist es also eine der Berliner Berolinismen? Vielleicht wurde der Name durch einen Vorfall an der Stelle ausgelöst, möglicherweise ein Händler, der sein Vierlingsmaß dort versenkte. Den Vierling als Gewicht (entspricht etwa vier Gramm) wurde von Apothekern oder Juwelieren oder Münzprüfern genutzt. Also jene Berufe, wo es um kleine Mengen ging. Schließlich macht die Dosis das Gift.
Aber das ist reine Spekulation. Der tatsächliche Ursprung des Namens „Vierling“ bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen.
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