Promis und Opfer der NS-Zeit: Waldfriedhof Zehlendorf

Der Waldfriedhof Zehlendorf ist nicht nur schön am Waldrand gelegen, er beherbergt auch Gräber zahlreicher bekannter Persönlichkeiten.

Wenn man den Königsweg durch den Düppel beschreitet, kommt man an diesem Friedhof vorbei. Es ist schließlich der größte Gottesacker in Steglitz-Zehlendorf. Der Waldfriedhof Zehlendorf ist die letzte Ruhestätte für die Großen früherer Generationen. Darunter auch Willy Brandt oder Hildegard Knef.

Der Waldfriedhof von Zehlendorf

Der Waldfriedhof nahm mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs seinen Anfang. Die Wahl auf das Grundstück fiel wegen der Beschaffenheit. Nach dem Plan von Herta Hammerbacher wurde der Friedhof von 1946 bis 1947 errichtet, aber schon im Folgejahr erweitert. Diese Planungen, die bis 1954 abgeschlossen waren, übernahm Max Dietrich. Inzwischen misst der Waldfriedhof Zehlendorf eine Fläche von über 37 Hektar. Dabei wollte man mit Blick auf die Rehwiese einen bewusst ländlichen Stil etablieren.

Am Eingang führen zwei Wege hinein, die sich bald aufteilen. Damit wollte man bei der ersten Planung eine Waldlichtung vermitteln. Die Wege splittern den Friedhof in einzelne Felder. Inmitten von vor allem Kiefern, aber auch einigen Birken und Ebereschen, erblickt man die Friedhofskapelle, deren einfache Form die Erbauungsjahre spiegeln. Sie wurden erst ab 1956 gebaut, da zuvor keine finanziellen Mittel zur Verfügung standen. Mit den Planungen wurden Sergius Ruegenberg und Wolf von Möllendorff betraut. Die Umsetzung erfolgte gegen den Willen des Gartenamts. Die Fassade beider Gebäude ist von Mauern geblendet, sodass eine einheitliche Intimität vorherrscht. Die anderen Gebäude entstanden im Laufe der Jahrzehnte bis 1972.

Massakers von Treuenbrietzen an 127 italienischen Militärinternierten

Unter den 40.000 Beerdigten befinden sich etliche Prominentengräber und auch der italienische Soldatenfriedhof oder der Humanistische Bestattungshain. Mit fast 3.000 Gräbern und einigen Massengräbern stellen die Opfer des Zweiten Weltkriegs einen sehr großen Teil. 1.177 Schicksale davon fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem Teil des Friedhofs, der deb italienischen Opfern vorbehalten ist. Viele von ihnen waren bereits in Dallgow-Elsgrund begraben worden. Unter ihnen finden sich die 127 Opfer des Treuenbrietzener Massaker.

Noch kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs zeigten die Nazis ihre Menschenverachtung. Als die anrückende Rote Armee kurz zurückgeschlagen wurde, erschossen Mitglieder der Wehrmacht und der Waffen-SS 131 italienische Kriegsgefangene. Das sollte verdecken, dass sie über Jahre zur Arbeit im Lager Sebaldushof gezwungen wurden. Wie Vieh wurden sie in ein Waldstück getrieben und in einer Kieskute erschossen. Nur vier Männer überlebten das Gemetzel und so reduzierte sich die Opferzahl auf deutschem Gewissen auf 127 Personen. Als die Rote Armee davon erfuhr, nach unbestätigten Zeugenaussagen, wurde die männliche Dorfbevölkerung, wohl plus/minus 100 Mann, am Waldrand exekutiert.

Prominente auf dem Waldfriedhof Zehlendorf

Es gibt eine lange Liste an bekannten Persönlichkeiten, die hier begraben wurden. Allen voran Hildegard Knef, dicht gefolgt von Willy Brandt und Ernst Reuter und Paul Löbe. Wenn man selbst hier die Ewigkeit antreten will, so kann man zwischen verschiedenen Bestattungsmöglichkeiten wählen. Auch Urnengräber werden angeboten.

Wo befindet sich der Waldfriedhof Zehlendorf?

  • Wasgensteig 30
  • 14129 Berlin-Nikolassee
  • GPS: 52.42399557605351, 13.216141741706037
meister

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