Nuthe bei Saarmund
Von Westen her kamen die deutschen Siedler und kolonialisierten die bis dahin slawischen Ländereien, die aber eher dünn besiedelt waren. Um die Hochfläche Teltow zu erreichen, musste man unter anderem den Fluss Nuthe überwinden. Dafür nutzte man die geografischen Vorkommnisse und das bedeutete, man überquerte den Fluss über die seichteste Stelle. Diese sogenannte Furt befindet sich bei Saarmund.
Heute überwinden unsere Straßen so viele geografische Besonderheiten, sodass sie uns gar nicht so recht ins Bewusstsein rücken. In den Jahrhunderten davor führte der Weg seitlich von Bergen vorbei oder eben an der flachsten Stelle über die Flüsse. Es bedeutete zwar dennoch eine große Mühe, durch das Wasser zu waten oder den Karren durchzuziehen, aber es war möglich. Im Laufe der Zeit baute man diese Querungen aus, bis irgendwann eine Brücke errichtet wurde.
Schon früher wusste man vermutlich, dass sich die Furten solcher Flüsse oft da befinden, wo ein Übergang von steilen Hängen zu flachen Ufern ist. Meist ist dort das Wasser auch ausgebuchtet. So wurden diese Furten zu Handelswegen, deren Verläufe größtenteils noch bis in die Gegenwart reichen.
Diese Furten zu kontrollieren, war von alters her eine gute Einkommensquelle, wie es beispielsweise auch in Kleinmachnow der Fall war. Es bildeten sich nicht selten Siedlungen darum, deren Namen noch heute die Silbe -furt enthalten, so beispielsweise bei ‚Erfurt‘.
Ein bedeutender Handelsweg führte schon immer über diese Furt bei Saarmund in fast direkter Linie über Kleinmachnow, wo der Bäke-Übergang war, und weiter bis nach Zehlendorf – und noch weiter bis in den Barnim. Im Barnim sind die Böden ertragreicher als auf dem Teltow, weshalb es von großer Bedeutung war. Der historische Weg, der sich heute L77 nennt, verband also den Fläming mit dem Teltow (Hochfläche wozu auch ein Teil Berlins zählt) bis weiter nach Norden. Auf diesem Weg kam Holz, Vieh oder Salz von Süden bis nach Spandau oder später Berlin.
Nur zwei solche Furten finden sich entlang der 65 Kilometer langen Nuthe. Schon die Slawen schützten diese Stelle mit einer Burg. Bei Trebbin und bei Saarmund. Diese Furt bei Saarmund wurde womöglich zu allen Zeiten genutzt – von den Germanen über die Slawen bis zu den Deutschen im Mittelalter.
Diese geografische Besonderheit weckte Begehrlichkeiten. Saarmund war eine bedeutende Stadt im Mittelalter und dem Amt Saarmund unterstanden Teile der Zauche. Der Ort gehörte über die Jahrhunderte vermutlich direkt den Markgrafen Brandenburgs, was ebenfalls auf die Bedeutung hinweist.
Saarmund profitierte selbstverständlich von dieser Furt, denn Furten waren auch Zollstationen. Dort musste man eine Gebühr für die Nutzung entrichten. Der Wohlstand von Saarmund spiegelt sich auch in der für den kleinen Ort recht großen Kirche wider.
Dafür befestigte man diese Furten immer besser. Zuweilen nutzte man eine Kuhherde, die den Flussgrund mit ihrem Gewicht und Trampeln stabilisierten. Eine Brücke über die Nuthe wurde vermutlich erst im ausgehenden Mittelalter gebaut.
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