Bundesumweltamt Dahlem
Das ist das Dienstgebäude des Umweltbundesamtes (UBA) in Berlin‑Dahlem – ursprünglich errichtet als neuer Standort der bereits 1901 gegründeten Königlichen Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung.
Durch die Urbanisierung und Industrialisierung war die Verschmutzung des Wassers ein zentrales Problem geworden. Die Menschen starben nicht nur an verunreinigtem Trinkwasser, sondern auch an Infektionskrankheiten wie Typhus und Cholera, die durch das verschmutzte Wasser verbreitet wurden. Zusammen mit der zunehmenden Luftverschmutzung war das Leben im wachsenden Moloch Berlin beschwerlich. Zunächst begann man mit dem Riesel der Abwässer auf den Feldern, deren giftige Hinterlassenschaften bis heute im Boden sind.
Preußen zentralisierte die Wasserüberwachung und gründete 1901 die „Königliche Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung“, die bald aus allen Nähten platzte. Daher wurde ab 1911 in Dahlem neu gebaut.
Königliche Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung
Im Jahr 1913 wurde das neue Institutsgebäude am heutigen Corrensplatz bezogen. Die Anstalt untersuchte das Trinkwasser auf Keime, entwickelte technische und hygienische Standards für die öffentliche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Die Forschung umfasste auch Filteranlagen und Reinigungsverfahren.
Für diese Arbeit benötigte man Laborräume, Versuchsanlagen und Freiflächen. Das damals noch locker bebaute Dahlem galt als geeigneter Standort – auch, weil die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft 1911 gegründet worden war und ihre Institute in der Nachbarschaft geplant waren. In den folgenden Jahren entwickelte sich Dahlem zu einem Zentrum moderner Forschung, das zahlreiche spätere Nobelpreisträger hervorbrachte.
1923 erhielt die Einrichtung den neuen Namen „Preußische Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene“. Während der NS-Zeit wurde sie 1942 in „Reichsanstalt für Wasser- und Luftgüte“ umbenannt und war dem Reichsgesundheitsamt unterstellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Einrichtung ihre Arbeit wieder auf. 1952 wurde sie als „Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene (WaBoLu)“ in das neu gegründete Bundesgesundheitsamt integriert – ebenso wie das Robert Koch-Institut und das Max-von-Pettenkofer-Institut – jeweils als eigenständige Fachinstitute.
Mit der Auflösung des Bundesgesundheitsamts im Jahr 1994 wurde das WaBoLu als Fachbereich dem Umweltbundesamt zugeordnet.
Bis heute ist es eine Versuchseinrichtung geblieben, wo man unter anderem Schaben oder Kopfläusen an den sprichwörtlichen Kragen geht. Das Gebäude selbst steht unter Denkmalschutz.
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