Am Teltowkanal in Teltow erinnert eine Stele an den Mauerbau und seine Opfer. Im Speziellen an zwei Opfer.
Auch der Mauerbau ist eine Konsequenz des Zweiten Weltkriegs, der mit den vier Sektoren Deutschlands und schließlich mit der Teilung Deutschlands endete. Berlin bildete die politische Großwetterlage im Kleinen ab, was sich durch Ost- und West-Berlin abzeichnete. Der Osten, die Sowjetisch Besetzte Zone (SBZ) und spätere DDR wurde dann Teil des Militärbündnisses „Warschauer Pakt“, der der NATO feindlich gegenüber stand. West-Deutschland und damit West-Berlin waren Teil dieser NATO. Zwar wurde ganz Berlin von der Sowjetunion erobert, aber sie tauschten Thüringen, das die USA eroberten, gegen West-Berlin. West-Berlin hatte damit ebenfalls drei Sektoren, die der Alliierten: Frankreich, Großbritannien und die USA.
Am 17. Juni 1953 erlebte die DDR, die 1949 gegründet wurde, einen Aufstand, der mit russischen Panzern blutig niedergeschlagen wurde. Es folgte eine intensivere Welle von Ausreisenden aus der DDR in die BRD. Diese Fluchtbewegungen hielten solange an, bis die Sowjetunion schließlich der DDR einer Abrieglung nach Westen zustimmte, um so die Flucht der Arbeitskräfte zu unterbinden. Das äußerte sich dann in der Berliner Mauer.
Berlin: Mauerbau am 13. August 1961
Zwei Wochen vor dem Mauerbau sagte der damalige Regierungschef der DDR, Walter Ulbricht: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“ und verkündete ungewollt damit seine Absicht. Schon in der Nacht zum 13. August 1961 begannen die Arbeiten zur Abriegelung West-Berlins. Sowohl die Volkspolizisten (Vopo) als auch die Armee (NVA) zogen eine Grenze durch Berlin und durch Deutschland: die innerdeutsche Grenze. Sie blieb bis 1990 stehen und war die direkte Frontlinie des Kalten Kriegs zwischen den beiden Supermächten: Sowjetunion und USA.
Die Mauer trennte Familien und Freunde, Ost und West und führte mitten durch Berlin. Es entstand das geteilte Berlin. Im Südwesten Berlins war der US-amerikanische Sektor. Dieser umfasste Zehlendorf, Steglitz, Tempelhof, Neukölln, Schöneberg und Kreuzberg. Die Grenze verlief entlang des heutigen Mauerwegs, der daher seinen Namen hat.
Grenze am Teltowkanal
Der Grenzverlauf zwischen West-Berlin und dem der DDR zugehörigen Brandenburg verlief auch ein Stück am Teltowkanal. Dieser führte vom Buschgraben bzw. Kleinmachnow auf der Teltower Seite bis hinter Seehof, wo er dann rechts abbog und sich gerade bis Sigridshorst zog, wo er abermals im rechten Winkel abbog.
Der Grenzübergang war perfide ausgeklügelt und wurde über die Jahre weiterentwickelt. Die Berliner Mauer begann mit einer Betonwand, wie man sie in Teilen noch sieht. Dem folgte ein Gitter, ein Kontrollstreichen, eine Beleuchtung, ein Kfz-Graben, ein Grenzposten, ein Kolonnenweg, ein Hundegebiet, ein Signalbereich und ein Kontaktzaun. Das Ganze wurde doch einen Beobachtungsturm überwacht und für einige Jahre gab es entlang der innerdeutschen Grenze Selbstschussanlagen. Schon kurz nach dem Mauerbau gab es einen inoffiziellen Schießbefehl an der Grenze, sodass Flüchtlinge unter Feuer genommen wurden.
Opfer des Schießbefehls an der Mauer zwischen Teltow und Zehlendorf: Peter Mädler und Karl-Heinz Kube
Es gab zwar erfolgreiche Fluchten aus der DDR in die Bundesrepublik, aber viele Menschen starben bei dem Versuch. An der innerdeutschen Grenze kamen derart Hunderte Menschen ums Leben. Allein an der Berliner Mauer gaben zwischen 1961 und 1989 140 Menschen ihr Leben, um die Freiheit zu erlangen. An der Gedenkstelle beim Teltowkanal in Teltow werden zwei Opfer beklagt: Peter Mädler und Karl-Heinz Kube.
Peter Mädler wurde am 26. April im Alter von 20 Jahren an dieser Stelle bei einem Fluchtversuch erschossen. Er näherte sich der Grenzanlage in der Nacht um kurz vor 5 Uhr. Er hoffte, die Dunkelheit würde ihn schützen. Er überwand die Drahtsperren mit einem Seitenschneider und schwamm durch den Kanal. Zehn Meter vor der rettenden Grenze eröffneten die Grenzsoldaten das Feuer auf ihn. Er tauchte unverletzt unter, doch kurz vor der Grenzlinie kam er wieder an die Wasseroberfläche. Drei gezielte Schüsse trafen Mädler tödlich. Seine Leiche konnte erst am Nachmittag am Teltower Hafen geborgen werden.
Karl-Heinz Kube aus Ruhlsdorf hinter Teltow war 17 Jahre alt, als er ein Opfer des Schießbefehls an der Berliner Mauer wurde. Wegen seiner unangepassten Art war er dem DDR-Regime bereits ein Dorn im Auge. Am 16. Dezember 1966 wagte er mit einem Freund die Flucht im Grenzgebiet von Kleinmachnow. Die beiden Teenager kamen bis auf den sogenannten Todesstreifen innerhalb der Mauer. Ein letztes Hindernis, ein Zaun trennte sie von der Freiheit in der BRD, als die Soldaten das Feuer eröffneten. Sie fanden in einem Graben Deckung, doch ein weiterer Posten begann auf beiden zu schießen. Karl-Heinz Kube wurde sowohl in den Kopf als auch in die Brust getroffen. Sein Kumpel wurde lebend festgenommen. Die Stasi (Staatssicherheit) unterbindete Trauergedenken der Familie und Freunde. Die verbrannten Überreste der Leiche erhielt die Familie per Post.
Es gibt noch mehr Gedenkstätten in der Gegend wie in Kleinmachnow oder auf der Zehlendorfer Seite des Kanals. Weitere Quellen zum Mauerbau gibt es auf der Seite der BPB und dem Gedenken der Opfer der Teilung hat sich auch die Stiftung Berliner Mauer gewidmet.
Wo befindet sich die Gedenkstelle?
- Mauerpark Einfahrt Teltow
- GPS: 52.40361478364482, 13.269494603763803
- 14153 Teltow